Deutschland macht sich warm für das große WM-Match gegen Argentinien, was bei der brüllenden Hitze in der Republik mit 38 Grad kein großes Problem sein dürfte. Die Fanmeilen und Kneipen füllen sich bereits. Möglicherweise wird Deutschland aber auch sehr nass während des Spiels am Nachmittag (16 Uhr/ZDF), was nicht am Gegner liegen muss. Denn eine schwere Gewitterfront könnte zumindest in Nordrhein-Westfalen so manches öffentliche Schauen zur Wasserschlacht machen. Der Wetterdienst Essen fürchtet gar um Menschenleben.
Das Warm Up von Angela Merkel wird weniger schweißtreibend. Sie ist in Südafrika angekommen und besucht dort zunächst Staatspräsident Jacob Zuma. "Das ist eine großartige Zeit für Südafrika und den ganzen Kontinent", lobte Merkel bei einem Treffen in Zumas Residenz Rondebosch in der Nähe von Kapstadt. Beide Politiker wollen am Nachmittag beim WM-Viertelfinale im Green-Point-Stadion in Kapstadt sein. Merkel will sich hinterher noch in der Kabine blicken lassen.
Schweinsteiger über Ballack
Wäre es nach Bastian Schweinsteiger gegangen, hätte sie sogar eine Ansprache vor dem Kick gehalten. Ging es aber nicht. Dafür hat der Leader im deutschen Mittelfeld ein gewichtiges Wort zu sagen, was die Zukunft angeht. Und er hat sich klar für eine Rückkehr von Michael Ballack als Kapitän ausgesprochen. "Natürlich" solle der 33-Jährige wiederkommen - trotz der guten Leistungen der DFB-Auswahl bei der WM in Südafrika ohne ihren Routinier, sagte Schweinsteiger im Interview mit dem Nachrichten-Magazin "Focus": "Es kann ja durchaus sein, dass wir mit ihm noch viel besser spielen. Man merkt eben hier und da, dass uns die Erfahrung ein bisschen fehlt."
Für den Vize-Kapitän ist Erfahrung unverzichtbar: "In der Champions League mit Bayern habe ich es ja erlebt: Chelsea, Barcelona und auch Bayern sind spielerisch besser als Inter Mailand. Aber Inter hat mit viel Erfahrung den Pokal geholt." Schweinsteiger enthüllte etwas, das deutschen Fans im weiteren Turnierverlauf nicht schmecken könnte: Er hat holländische Wurzeln. "Der Opa meines Papas ist Holländer", gestand der Bayer dem "Focus".
Löw über seine Zukunft
Jogi Löw sprach mit der "FAZ". Es ging vor allem um seine Zukunft. Vor weiteren Vertragsverhandlungen mit dem DFB will der Bundestrainer zunächst ausführlich mit Teammanager Oliver Bierhoff sprechen. "Wir im Team haben vereinbart, dass ich nach der WM zuerst mit Oliver Bierhoff das Gespräch suche", sagte Löw im Gespräch mit der Zeitung. In der Kabine ist das allerdings kein Thema. "Im Trainerteam habe ich alle angehalten, bei diesem Turnier nicht einmal nur im Ansatz über unsere Zukunft zu reden. Das habe ich auch dem Präsidenten gesagt, dass ich, egal wie es hier läuft, nicht während des Turniers auf eine Vertragsverlängerung angesprochen werden möchte - auch wenn es dort vielleicht Bestrebungen nach der Gruppenphase gab. Ich habe das derzeit völlig ausgeblendet", sagte Löw.
Nicht ausgeblendet hat der Coach hoffentlich seinen Kader. Auf der Bank wird er beim Spiel gegen Argentinien Cacau diesmal nicht als Alternative für den Sturm zur Verfügung haben. Der Stuttgarter fällt verletzt aus, dafür wird Lukas Podolski nach seiner Muskelverhärtung spielen können. Die Argentininier haben gar keinen Ausfall zu beklagen.
Die deutsche Mannschaftsaufstellung: 1 Neuer - 16 Lahm, 17 Mertesacker, 3 Friedrich, 20 Boateng - 6 Khedira, 7 Schweinsteiger - 13 Müller, 8 Özil, 10 Podolski - 11 Klose.