Bundesinnenminister Thomas de Maizière übt kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Sotschi Druck auf IOC-Präsident Thomas Bach aus, die Vergabe der Spiele neu zu regeln. "Man muss Olympia wieder bescheidener machen", sagte de Maiziere, der in seinem Amt auch für Sport zuständig ist, in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Das Internationale Olympische Komitee müsse entsprechend tätig werden.
Es sei zu begrüßen, dass sich das IOC frage, ob die Auswahlkriterien noch die richtigen seien, sagte der CDU-Politiker angesichts der Kritik an den Winterspielen in Russland. Die Kosten für die Spiele in Sotschi, die als Prestigeobjekt des Präsidenten Wladimir Putin gelten, werden auf 50 Milliarden Dollar geschätzt. Dies wäre fünf Mal so viel wie die Vorgängerveranstaltung in Vancouver 2010 gekostet hat. Putin selbst sagte jüngst, es seien rund 6,5 Milliarden Dollar für Vorbereitungen ausgegeben worden.
De Maizière warnte jedoch seine Kollegen davor, das IOC wegen der Auswahl Russlands zu kritisieren. "Es ist ziemlich leicht, eine Vergabe zu kritisieren und als Oberlehrer der Welt aufzutreten. Besser ist es, sich zunächst einmal an die eigene Nase zu fassen", sagte er: "Wir können und sollten als Politiker vom IOC nicht mehr verlangen, als wir selber in unseren bilateralen Beziehungen zu tun bereit sind."
Im Gegensatz zu Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel wird de Maizière zu den Winterspielen, die vom 7. bis 23. Februar stattfinden, nach Sotschi reisen und die 152 deutschen Sportler vor Ort unterstützen.