Deutschland ist Europameister - zumindest im Retournieren. Keine andere Nation in Europa schickt so viele Pakete zurück. Im vergangenen Jahr bekamen die Onlinehändler hierzulande 487 Millionen Artikel in 280 Millionen Paketen zurück, das entspricht etwa jedem sechsten Paket. Viele Händler versuchen diese Zahl einzudämmen, weil Rücksendungen hohe Kosten, logistischen Aufwand und eine Belastung für die Umwelt bedeuten.
Retouren müssen nicht mehr verpackt werden
Der Onlinehändler Amazon geht nun überraschend einen anderen Weg und macht es den Kunden noch einfacher, nicht mehr gewünschte Artikel zurückzugeben. Das Unternehmen hat nun bekanntgegeben, dass Retouren ab sofort nicht mehr in Kartons verpackt und per Post zurückgeschickt werden müssen. Die Neuregelung gilt allerdings zunächst nur in den USA.
"Wir verstehen, dass es Ärger und Mühe macht, einen Karton und Klebeband zu finden und ein Etikett auszudrucken", schreibt Amazon in seinem firmeneigenen Blog. Stattdessen können die Produkte nun unverpackt ohne Retouren-Label an tausenden Rückgabestellen in den gesamten USA abgegeben werden, darunter die Amazon-eigenen Läden, Filialen der Kaufhausketten Kohl’s und Whole Foods Market sowie die knapp 5000 Paketshops von UPS.
Die Kunden müssen in der Annahmestelle lediglich einen Code vorzeigen, um Verpackung und Weiterversand kümmern sich dann die Angestellten. Im Mittelpunkt der Initiative steht somit nicht die Reduzierung des Verpackungsmülls, sondern die Bequemlichkeit des Kunden.
Druck auf Konkurrenz wächst
Amazons Retouren-Revolution dürfte andere Onlinehändler unter Druck setzen, schließlich legt der Konzern die Messlatte in Sachen Komfort bei Rücksendungen noch einmal höher. Mitbewerber, die bislang einen restriktiven Retouren-Kurs gefahren sind, werden sich überlegen müssen, ob und wie weit sie sich anpassen, um zukünftig keine Kunden an Amazon zu verlieren.
Quellen:Amazon
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