Corona-Impfstoff Biontech-Chef Ugur Sahin weist Berichte über überzogene Preisforderungen zurück

Inzidenz 0,0 – diese zwei Landkreise sind wieder coronafrei
Inzidenz 0,0 – diese zwei Landkreise sind wieder coronafrei.
© n-tv / DPA
Die Firma Biontech soll pro Impfstoffdosis rund 54 Euro von der EU verlangt haben. Biontech-Chef Ugur Sahin weist entsprechende Berichte nun zurück: Alle Industriestaaten haben demnach einen Preis zwischen 15 und 30 angeboten bekommen.

Die Hersteller Biontech und Pfizer haben ihren Impfstoff nach Angaben des Biontech-Gründers Ugur Sahin im Sommer 2020 allen Industriestaaten zu einem Preis zwischen 15 und 30 Euro angeboten. Das Preismodell habe man im Juli für alle Industrieländer mit entsprechend großen Bestellmengen errechnet, sagte Sahin der "Bild". "Am 22. Juli haben wir den USA-Vertrag auf Basis der neuen Parameter unterschrieben, aus dem die 19,50 Dollar ersichtlich waren. Dieses Preismodell haben dann alle Industriestaaten erhalten."

NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" hatten diese Woche berichtet, dass Pfizer und Biontech im Juni von der EU 54,08 Euro pro Dosis verlangt hatten. Erst im November einigten sich beide Seiten den Recherchen zufolge auf 15,50 Euro pro Dosis.

Bei der Preisfindung habe es eine große "Reihe von Unbekannten" gegeben, sagte Sahin. Der Impfstoff sei anfangs nur in kleinen Mengen Dosen für die klinischen Studien hergestellt worden. Für 2000 Dosen seien damals Kosten von 1,5 Millionen Euro angefallen, sagte der Biontech-Gründer. "Die Infrastruktur für die Massenproduktion gab es nicht. Wir wussten zum damaligen Zeitpunkt schlicht noch nicht, wie sich die Produktion genau skalieren lässt, was genau die Studien bezüglich der mRNA-Dosierung ergeben und wie die Produktionsabläufe und Kosten genau sein werden." 

Sahin: Neues Angebot binnen drei Wochen

Eine eigene "große Produktion wie das Marburger Werk war auch nicht in Sicht", fügte Sahin hinzu. "Als wir wussten, wie wir Kosten senken und die Skalierung aufbauen können, haben wir in kürzester Zeit – keine drei Wochen später – ein neues Angebot zusammen mit Pfizer erstellt."

Die EU-Kommission hatte sich im Herbst in einem Rahmenvertrag zunächst 300 Millionen Dosen des Impfstoffs des Mainzer Herstellers Biontech und des US-Konzerns Pfizer gesichert. Der Preis blieb unter Verschluss. Die nach einem neuartigen Verfahren entwickelten mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna sind deutlich teurer als herkömmliche Mittel, wie etwa der Impfstoff von Astrazeneca.

Der mRNA-Impfstoff von Biontech und Pfizer war am 21. Dezember in der EU zugelassen worden. Im Februar sicherte sich die EU bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen. 

DPA · AFP
ikr

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