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Deutscher Gründerpreis 2019 Von Roboterrucksäcken und Kinderkram ohne Bildschirm und Tasten

Deutscher Gründerpreis - die Gewinner
Deutscher Gründerpreis 2019 - die Gewinner gemeinsam auf der Bühne
© Jan Boris Wintzenburg / stern
Deutschlands Gründerlandschaft ist bunt – und sehr erfolgreich: In Berlin wurden die besten jungen Unternehmen mit dem Deutschen Gründerpreis 2019 ausgezeichnet.

Als Marcus Stahl seinen Namen hört, spring er auf und freut sich fast wie ein Kind. Er hat den Deutschen Gründerpreis 2019 in der Kategorie Aufsteiger gewonnen. Dabei ist sein Unternehmen Boxine, das er mit Patric Faßbender betreibt, mit seinem hohen zweistelligen Millionen-Umsatz inzwischen alles andere als Kinderkram.

Kinderkram ohne Bildschirm und Tasten

Boxine produziert Tonies – kleine Kunststofffiguren bekannter Kinderhelden wie den Drei Fragezeichen, Benjamin Blümchen oder Räuber Hotzenplotz. Stellt man sie auf eine "Toniebox", ein Abspielgerät in Würfelform, startet das passende Hörspiel dazu. Clevere Unterhaltungselektronik für Kinder ab drei Jahren – ganz ohne Bildschirm, Lasertechnik und filigranen Tasten. Ein Riesenerfolg.

Der Deutsche Gründerpreis wird vom stern zusammen mit den Sparkassen, Porsche und dem ZDF vergeben. Er wird vom Bundesministreium für Wirtschaft und Energie gefördert. Bei der Verleihung im Hauptstadtstudio des ZDF in Berlin lobte stern-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier in ihrer Laudatio die kindgerechte Idee und die intelligente Umsetzung durch die beiden Gründer: "Am meisten fasziniert haben mich die Kreativ-Tonies, die Kindern die Stimme ihrer Eltern ins Kindeezimmer bringen, auch wenn sie nicht zu Hause sind", sagte sie. Außerdem nominiert waren bei den Aufsteigern OMR aus Hamburg und Collaboration Factory aus München.

Exoskelett hilft beim Heben und Montieren

In der Kategorie Startup setzte sich German Bionic Systems von Peter Heiligensetzer und Armin Schmidt durch. Das junge Unternehmen aus Augsburg stellt eines der ersten kommerziell erhältlichen Exoskelette her. Es sieht aus wie ein moderner Rucksack mit zusätzlichen Beinschlaufen und extra breitem Brustgurt. Einmal angelegt nimmt es dem Träger bis zu 20 Kilogramm Last beim Heben ab. Gedacht ist das mindestens 25.000 Euro teure Gerät für den Einsatz in der Industrie, etwa zum Montieren von Autoreifen, Heben von Koffern oder Paketen. Die weiteren Nominierten in der Kategorie Startup waren das Hamburger Unternehmen Cargonexx und die Stuttgarter Firma Swabian Instruments.

Den Preis für sein Lebenswerk erhielt Alfred Theodor Ritter, der die familieneigene Schokoladenfabrik in die Neuzeit führte. Mit dem fast legendären Werbespruch  "Quadratisch. Praktisch. Gut." positionierte er die Marke Ritter Sport neu, machte sie zum Marktführer bei Tafelschokoladen und setzte gleichzeitig auf Bioqualität und nachhaltige, ressourcenschonende Produktion.

Den Deutschen Gründerpreis für Schüler gewann das Team "Luvaq" von der Internatsschule Schloss Hansenberg in Hessen. Bei dem Online-Planspiel zur Gründung eines virtuellen Unternehmens setzten sich die fünf Oberstufen-Schüler unter mehr als 800 Teams durch. Ihre Idee: Eine Wasseraufbereitungsanlage aus recyceltem Meeresplastik, die mit UV-Licht sauberes Trinkwasser erzeugt. Betrieben wird sie mit einer einfachen Handkurbel, ideal für den Einsatz in Entwicklungsländern.

Jan Boris Wintzenburg

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