Arbeitsmarkt Clement befürchtet fünf Millionen Arbeitslose

"Jetzt kommt die ganze Wahrheit über den deutschen Arbeitsmarkt ans Licht", kommentiert Wirtschaftsminister Clement die hohen Arbeitslosenzahlen vom Januar. Doch nicht mehr Arbeitslose sind der Grund für den Anstieg, sondern die Änderungen in der Statistik.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement schließt nach Einführung der Hartz-IV-Arbeitsmarktreform eine Zahl von mehr als fünf Millionen Erwerbslosen im Januar nicht aus.

Der "Bild am Sonntag" sagte der SPD-Politiker , zu Beginn des Jahres gingen die Arbeitsmarktzahlen wegen der Wintertemperaturen meistens um rund 350.000 nach oben. "Das heißt: Wir werden uns bei 4,8 Millionen Arbeitslosen bewegen", sagte Clement. Durch die Hartz-IV-Reformen kämen nun aber mehr als 200.000 Arbeitslose hinzu, die bisher in der Sozialhilfe gewesen seien, ohne bei der Arbeitsagentur gemeldet zu sein.

Hintergrund: Arbeitslosenquote nach Hartz IV

Mit dem Inkrafttreten der letzten Hartz-Reform ändert sich auch die Arbeitslosenstatistik. Mehrere Gruppen von Arbeitssuchenden werden künftig in der Statistik mitgezählt - oder fallen aus dieser heraus. Mit den arbeitsfähigen Sozialhilfeempfängern wird eine große Gruppe von Arbeitslosen künftig in der Statistik mit gewertet werden. Zu den bereits arbeitslos gemeldeten Sozialhilfeempfängern könnten noch einmal rund 300.000 kommen, die als arbeitsfähig und damit arbeitssuchend gelten. Weitere rund 400.000 sind bislang nicht als arbeitslos erfasst, weil sie dem Arbeitsmarkt nur noch eingeschränkt zur Verfügung standen. Aus verschiedenen Gründen könnte es für sie jetzt sinnvoll sein, sich wieder arbeitslos zu melden.

"Zeit der Dunkelziffern vorbei"

Auf die Nachfrage, ob damit die Zahl der Arbeitslosen tatsächlich bei über fünf Millionen liege, sagte Clement: "Sie haben Recht, jetzt kommt die ganze Wahrheit über den deutschen Arbeitsmarkt ans Licht, die Zeit der Dunkelziffern vom Arbeitsmarkt sind vorbei."

Die präzise Zahl der Erwerbslosen könne er indes nicht nennen, da sie erst am kommenden Mittwoch von der Bundesanstalt für Arbeit bekannt gegeben werde. Da jetzt alle mitgezählt würden, kämen auch alle Arbeitslosen in eine intensivere persönliche Betreuung und Vermittlung in den Job-Centern, sagte Clement und fügte hinzu: "Ich bin zuversichtlich, dass wir sodann die Arbeitslosigkeit Schritt für Schritt nach unten drücken können."

AP · Reuters
Reuters / AP

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