Bis zu 200.000 Menschen sollen in den berüchtigten Arbeitslagern Nordkoreas einsitzen. Die Bedingungen dort müssen so grauenhaft und unvergleichlich sein, dass Amnesty International sie als "eigene Kategorie" einstuft. Die Menschenrechtsorganisation hat nun einen neuen Bericht über die Lager herausgebracht. Offenbar baut das Regime einige der Gulags aus, wie auf Satellitenfotos zu erkennen ist.
Die von Amnesty vorgelegten Bilder entstanden in einem Zeitraum von zwei Jahren zwischen 2011 und 2013. Die Auswertung habe ergeben, dass das Lager 16 in dieser Zeit vergrößert worden sei. Es befindet sich im Nordosten des Landes. Dort seien deutlich erkennbare neue Wohnbaracken dazu gekommen. Zudem gebe es klare Anzeichen für Arbeitsaktivitäten. Das Lager 16 ist nach Angaben von Amnesty 560 Quadratkilometer groß; das entspricht in etwa der halben Fläche Berlins. Rund 20.000 Menschen seien dort eingesperrt.
Amnesty ist es zudem gelungen einen ehemaligen Lagerkommandanten zu sprechen, der dort von den 1980er Jahren bis Mitte der 1990er Jahre arbeitete. Seinen Aussagen zufolge hätten Sträflinge etwa ihre eigenen Gräber ausheben müssen und seien dann mit Hammerschlägen ins Genick getötet worden. Außerdem habe er gesehen, wie Lageroffiziere Opfer stranguliert und anschließend mit Stockschlägen getötet hätten. Vergewaltigungen von weiblichen Häftlingen seien an der Tagesordnung. Die Frauen wurden anschließend der Geheimhaltung wegen getötet.
Zwölf Stunden Zwangsarbeit am Tag
In Lager 15, rund 370 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Pjöngjang, mussten dem Amnesty-Bericht zufolge Häftlinge zehn bis zwölf Stunden täglich Zwangsarbeit verrichten. Insassen berichteten von Schwerstarbeit bei Hungerrationen. Wenn die Arbeitsziele verfehlt worden seien, sei die Verpflegung zur Strafe weiter reduziert worden. Lager 15 sei 370 Quadratkilometer groß. 2011 lebten dort schätzungsweise 50.000 Menschen.
Nordkorea streitet die Existenz der Lager für politische Häftlinge ab. Doch immer wieder gibt es Ex-Gefangene, die von fürchterlichen Zuständen berichten. Über Reddit wurden vor einigen Wochen Skizzen veröffentlicht, die ein geflohener Insasse gezeichnet haben soll. Wie authentisch sie sind, lässt sich zwar nicht überprüfen, allerdings decken sich diese Dokumente aus der Hölle mit anderen Illustrationen und Berichten.