Auto international Preiskrieg am US-Automarkt tobt

Mitarbeiterpreise und hohe Discounts haben dem us-amerikanischen Automarkt gewaltige Absatzzahlen beschert. Allerdings mussten einige Autohäuser auch riesige Verluste hinnehmen.

Es waren die Mitarbeiterpreise für alle Autokäufer bei General Motors, Ford und Chrysler und die teilweise immensen Rabatte bei den ausländischen Anbietern, die dem amerikanischen Automarkt hohe Erträge eingebracht haben. Bei den beiden Branchenführern General Motors und Ford in Nordamerika hat dies allerdings auch zu roten Zahlen geführt. Diese waren allerdings auch auf fehlende Bestseller-Modelle sowie hohe Tarif- und Krankenversicherungskosten in den USA zurückzuführen.

Treibstoffpreise auf Rekordhoch

Hinzu kommen die Rekord-Treibstoffpreise, die die US-Autohersteller mit ihren lukrativen großen Geländewagen, Pickups und Minivans besonders getroffen haben. Chrysler hat sich dank neuer Erfolgsmodelle unter Führung des zukünftigen DaimlerChrysler-Chefs Dieter Zetsche gefangen und verbucht wieder solide Gewinne.

Jetzt rätseln die Automarktexperten nach der Fortsetzung der Mitarbeiter-Preisprogramme für September durch General Motors wann und wie die großen Drei je von ihren immer höheren Rabatten wegkommen können, ohne dramatische Absatzrückschläge zu erleben.

Die Konkurrenz in Fernost schläft nicht

Die Anbieter aus Fernost wie Toyota, Nissan und Honda aus Japan sowie Hyundaiaus Südkorea bieten viel geringere Verkaufshilfen, dafür aber bessere Qualität an. Sie haben damit ihren Absatz und ihre Marktanteile deutlich erhöht.

Die deutschen Autohersteller Mercedes-Benz, BMW, Porsche und Audi befinden sich im US-Automarkt in diesem Jahr in mehr oder weniger guter Verfassung. Sie haben bisher ihren Vorjahresabsatz bis auf VW etwa gehalten. Die deutschen Anbieter leiden allerdings auch unter den Preisschlachten Detroits, weil sie ebenfalls größere Discounts oder Verkaufshilfen in Form von Billigkrediten oder günstigen Leasingofferten bieten müssen. Hinzu kommt der weiterhin feste Euro, der die Autos aus Deutschland verteuert. Volkswagen hat hier in den vergangenen zwei Jahren enorme Absatzverluste und hohe Verluste verbucht.

Verkaufsrekord und Absatzrückgang

Der US-Autoverkauf aller Anbieter ist in den ersten sieben Monaten des Jahres gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 4,2 Prozent auf 10,3 Millionen Autos gestiegen, wobei der Juli dank der Mitarbeiterpreise von GM, Ford und Chrysler für alle US-Autokäufer mit 1,8 Millionen Autos den besten Verkaufsmonat in der amerikanischen Autogeschichte gebracht hatte. GM, Ford und Chrysler haben seit Jahresbeginn um 3,9 Prozent, die japanischen Anbieter um 6,2 Prozent und die südkoreanischen Hersteller um 8,2 Prozent zugelegt. Die europäischen Anbieter verbuchten einen Absatzrückgang von 5,1 Prozent, errechnete die Fachzeitung "Automotive News".

Geht es so weiter, erwarten Autoanalysten für das Gesamtjahr einen Absatz von 17,3 Millionen Autos. Damit würde das bisherige Rekordergebnis von 17,4 Millionen Stück des Jahres 2000 fast erreicht.

Tiefrote Zahlen bei VW

Die deutschen Autohersteller VW, Audi, Mercedes-Benz, BMW und Porsche dürften dabei wie in 2004 erneut knapp 900.000 Autos in den USA unterbringen. VW of America will nach Einführung des neuen Jetta und Passat im US-Markt nach seinem 22-prozentigen Absatzeinbruch seit Jahresbeginn für das Gesamtjahr doch noch auf 250.000 Neuwagenkunden kommen.

VW schreibt aber ebenso wie GM und Ford mit seinem US-Autogeschäft weiterhin tiefrote Zahlen, und ein Ende scheint für die Wolfsburger nicht in Sicht. General Motors hatte im ersten Halbjahr in Nordamerika 1,2 Milliarden Dollar und Ford 907 Millionen Dollar verloren. Ihre Anleihen haben inzwischen Ramschanleihen-Status erhalten, und die Aktien befinden sich im Keller. Die US-Sparte Chrysler hat hingegen DaimlerChrysler einen höher als erwarteten Gewinn von 544 Millionen Dollar beschert.

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Peter Bauer/DPA