Angeblich gab es viele Interessenten für Vanmoof, doch am Ende wenige Angebote – hört man. Für den Pleite-Hersteller geht es aber nun tatsächlich weiter. Neuer Eigentümer der Marke ist Lavoie, ein Hersteller von E-Tretrollern, der durch McLaren finanziert wird.
Vor rund sechs Wochen musste Vanmoof nach vielen Schwierigkeiten Insolvenz anmelden – und schloss sämtliche Läden. Das sorgte weltweit für Aufsehen, denn nicht nur wurden ausstehende Bestellungen storniert, sondern auch Räder in Werkstätten zurückgelassen und Kunden schlecht bis gar nicht informiert.
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Neuer Vanmoof-Eigner verspricht keine schnellen Lösungen
Das könnte sich in Zukunft wieder ändern, wenn auch langsam. Nick Fry, Vorsitzender von McLaren Applied, dem britischen Motorsporttechnologieunternehmen, zu dem Lavoie gehört, sprach darüber mit der "New York Times". Er erklärte: "Was Sie in den ersten Wochen nicht erwarten können, sind endgültige Antworten auf die Probleme". Gemeint sind damit ausstehende Lieferungen, Reparaturrückstände und sicherlich auch die geschlossenen Filialen.
Doch in der Pressemitteilung gibt Lavoie-CEO Eliott Wertheimer zu verstehen, dass man das Geschäft fortsetzen wolle und sagte: "Vanmoof hat weltweit 190.000 Kunden, und unser Ziel ist es, diese Fahrer weiterhin auf der Straße zu halten."
Über den Preis, den Lavoie für Vanmoof gezahlt hat, schweigen sich die Unternehmen aus. In der Zeitung spricht Fry von "zweistelligen Millionenbeträgen", die man in Kauf und Sanierung stecken werde. "Das wird kein Spaziergang sein", sagte er.
Vanmoof soll sich öffnen – vieles bleibt unklar
Auch wenn viele Details noch nicht bis ins Kleinste beantwortet wurden, hat sich Lavoie offenbar klare Prioritäten gesetzt. Die Verfügbarkeit von Ersatzteilen steht ebenso auf der To-do-Liste wie ein Weggang von der bisherigen Strategie, die Räder nur über den Hersteller reparieren zu können.
Es sei Lavoie ein Anliegen, so Fry, dass man auch andere Fahrradmechaniker findet, die Kunden bei der Instandsetzung zur Seite stehen. Zudem könne er sich vorstellen, dass Vanmoof-Räder auch über herkömmliche Händler in Umlauf gebracht werden. Auch die Qualität der zuletzt offenbar recht anfälligen Räder sei ein wichtiges Thema, heißt es in der "New York Times".
Offen ist derzeit noch, was mit den Geldern von Kunden passiert, die ihr bestelltes E-Bike zwar bezahlt, aber bisher nicht erhalten haben. Laut Fry habe man zu dieser Problematik noch keine Einigung mit dem vorherigen Eigentümer erzielen können. Die Tatsache, dass der aktuelle Insolvenzverwalter bis zu 300 Euro für den Rückversand von Rädern an die Kunden verlangt, kam nicht zur Sprache (hier erfahren Sie mehr). Es wäre wohl ratsam, die Entwicklungen zunächst abzuwarten.
Quellen: Pressemitteilung Vanmoof, "New York Times"