Fahrbericht Saisongeschäft

Kia Sportage PHEV
Kia Sportage PHEV
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Kia krönt seine Sportage-Baureihe mit der 265 PS starken Hybridversion. Der sparsame Mittelklasse-SUV kommt an sich gerade recht – doch der Boom der Autos mit Stecker könnte gerade auf dem deutschen Markt bald vorbei sein.

Denn die Bundesregierung plant als eines der letzten europäischen Länder, die mächtigen Zuschüsse für Plug-in-Hybriden im kommenden Jahr fallen zu lassen. Damit wäre es dann wohl vorbei mit dem großen Plug-in-Boom, der über den wichtigsten Automarkt Europas zuletzt hereinbrach. Mittlerweile ist im C-Segment, der umkämpften SUV-Mittelklasse, jedes fünfte Fahrzeug bereits ein Modell mit Stecker. Und eines der interessantesten Autos kommt ab diesem Frühjahr von Kia. Der Sportage Plug-in- Hybrid ist nicht nur das 265 PS starke Topmodell mit Hightech-Ausstattung, solidem Platzangebot und Sparverbrauch, sondern mit diesen Qualitäten auch ein ärgerlicher Wettbewerber für Bestseller wie VW Tiguan, Skoda Karoq, BMW X1, Audi Q2 oder Toyota RAV4. Der ohnehin überzeugende Sportage ist als Plug-in-Hybrid für viele Kunden besonders interessant, denn zumindest in diesem Jahr gibt es noch einen Zuschuss in Höhe von bis zu 5.600 Euro, der den Basispreis von 44.390 Euro angenehm reduziert. Das macht einen wie den Kia Sportage PHEV zusammen mit der gültigen 0,5-Prozent-Versteuerung für viele Dienstwagenfahrer besonders interessant.

Doch man täte dem Kia Sportage Unrecht, seine Qualitäten allein mit dem Rechenschieber zu suchen, denn der 1,6 Liter großen Turbovierzylinder mit seinen 132 kW / 180 PS unterstützt von einem 67 kW / 91 PS / 304 Nm starken Elektromotor sorgt für eine stattliche Gesamtleistung von 195 kW / 265 PS und jeder Menge Dynamik Dank 350 Nm. Im normalen Fahrbetrieb ist der Koreaner bevorzugt im reinen Elektrobetrieb unterwegs und kann so bis zu 70 Kilometer ohne Nachladung zurücklegen und ist dabei maximal 140 km/h schnell. Sinkt die Restreichweite Richtung zehn Prozent schaltet sich der Verbrenner ebenso zu wie bei starkem Beschleunigen oder manueller Anwahl über das Fahrprogramm auf der hoch positionierten Mittelkonsole. Aus dem Stand geht es in 8,2 Sekunden auf Tempo 100 und Kia gibt eine Höchstgeschwindigkeit von 191 km/h – laut Tacho schafft der Allradler jedoch stattliche 216 km/h.

Der Innenraum ist ordentlich und das Platzangebot gut – wenngleich Sitze, Oberflächenmaterialien oder Applikationen in der edlen GT-Edition hochwertiger sein könnten. Gerade an den Säulen und Verkleidungen gibt es immer wieder Hartplastik zu ertasten und den Sitzen merkt man allzu schnell an, dass es sich nicht um Echtleder handelt. Fahrer und Insassen blicken auf zwei stattliche 12,3-Zoll-Displays, auf denen alle Informationen weitergegeben werden. Die beiden Displays sind dabei leicht zum Fahrer geneigt und man ist beinahe an das Curved-Display von BMW erinnert. Die Instrumente sind gut abzulesen, wenngleich der sich beim Betätigen des Blinkers in Tacho oder Drehzahlmesser immer wieder einblendende Totwinkelwarner bisweilen stört. Die Bedienung per Taster ist gut, das Lenkrad klasse, aber nicht so wertig, wie man es erwarten würde und dann ist die mit dem Kia EV6 eingeführte belegte Schalterleiste in der Mittelkonsole, die nicht überzeugen kann. Das hätte man besser darstellen können – auch wenn sich die Doppelbelegung durch langes Drücken auch ausschalten lässt. Was der Fahrer vermisst: ein Head- Up-Display und eine Sprachführung, die einem bei der Auswahl des Navigationsziels nicht immer wieder das Wetter in London empfiehlt.

Der Antrieb ist und bleibt die starke Seite des 4,52 Meter langen Kia-SUV, denn die Abstimmung zwischen aufgeladenem Vierzylinderverbrenner und Elektromodul klappt gut und so dezent im Hintergrund, dass der Fahrer davon nur selten etwas mitbekommt. Anders sieht es bei flottem Tempo auf der Autobahn oder einem sportlichen Überholvorgang aus, denn unter Last hört man schnell, dass unter der Motorhaube und hinter dem markigen Frontgesicht ein Motor mit gerade einmal 1,6 Litern Hubraum arbeitet. Das Fahrwerk ist stramm, aber nicht zu straff abgestimmt und bietet genügend Komfort. Bei langen Wellen auf der Autobahn schwingt die Karosserie jedoch spürbar nach.

Kein Wunder, dass Kia großer Erwartungen in den Mittelklasse-SUV des Sportage und hier speziell in den Plug-in-Hybriden setzt, denn er bietet viel Technik und ein überzeugendes Antriebspaket. Das bleibt auch bestehen, wenn es ab Anfang 2023 vorbei sei, dürfte mit der Plug-in-Hybridförderung, denn die Qualitäten für den Alltag bleiben. Einer der wenigen Nachteile: der Kia kann nur einphasig laden und ein DC-Lader fehlt wie bei den meisten Plug-in-Hybriden völlig. So dauert es 1.45 h, ehe der 13,8-kWh-Akku mit maximal 7,2 Kilowatt Leistung wieder völlig erstarkt ist.

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