BMW hat seinen Elektropionier i3 jüngst einschlafen lassen und nur wenige Monate später den nächsten i3 der Öffentlichkeit vorgestellt. Doch der neue BMW i3 eDrive 35L hat mit dem Vorgängermodell aus Karbon nichts zu tun, denn es handelt sich allein um eine Elektroversion des BMW 3ers. Gedacht ist der neue BMW i3 jedoch allein für die Markt in China, denn in Europa und den USA soll es in der umkämpften Mittelklasse der BMW i4 richten. Wer im Hause BMW aktuell einen elektrischen Kleinwagen kaufen möchte, kommt um den Mini Cooper SE kaum herum, denn dieser bietet die Antriebstechnik des BMW i3 auch weiterhin – allerdings mit Frontantrieb. Das nächste Elektromodell wird der iX1, der Ende des Jahres vorgestellt werden soll.
Was bei BMW ebenso wie bei einigen anderen Autoherstellern fehlt, ist ein Elektroauto der kleinen Einstiegsklassen. Überraschend ist das nicht, denn mit einem Kleinwagen lässt sich ohnehin nur schwer Geld verdienen. Noch schwerer wird das Ganze, wenn dieser mit einem Elektroantrieb ausgestattet ist, denn der macht das Paket noch teurer und das ist speziell für Premiumhersteller kaum machbar. Kein Wunder, dass Audi, BMW, Mercedes, aber auch Volvo, Alfa Romeo Cadillac oder Polestar aktuell nichts Elektrisches im Angebot haben, das als Kleinwagen unterwegs ist. Ein ganz ähnliches Bild bei Volkswagen, Skoda oder Seat / Cupra – VW ID.3, Skoda Enyaq, oder Cupra Born – alles schön und gut, aber eben auch vergleichsweise teuer. Da hilft allein die starke steuerliche Bezuschussung in Deutschland und einigen Nachbarländern, die Kaufpreise von schnell 40.000 Euro oder mehr um rund 10.000 Euro zu reduzieren. Toyota, Ford, Kia oder Hyundai – keiner bietet trotz ausgerufener Elektrostrategie aktuell einen elektrischen Kleinwagen. Ein elektrischer Kia Soul (100 kW / 136 PS) startet bei über 38.000 Euro mit der kleinen 39,2-kWh-Batterie.
Wie es anders geht, zeigt Honda mit seinem Honda e, der wahlweise mit 100 kW / 136 PS oder 113 kW / 154 PS angeboten wird und jeweils 145 km/h schnell ist. Dessen Abmessungen sind zwar überschaubar und der 80er-Jahre-Charme macht den kleinen Japaner zu einem echten Hingucker im Straßenverkehr, doch günstig ist der Honda e nicht, denn unter 35.000 Euro ist kaum etwas zu machen und damit liegt man in einer Liga mit dem Mini Cooper SE. Kaum günstiger sind die Elektroversionen von Peugeot 208, Opel Corsa oder dem sehr schicken Fiat 500, der hierzulande nur noch als Elektroauto angeboten wird. Denn auch für diese Modelle sind schnell 33.000 bis 38.000 Euro fällig und dann ist man trotz der Umweltprämie von knapp 10.000 Euro noch immer rund 25.000 Euro für einen elektrischen Kleinwagen los, der als Verbrenner oftmals deutlich unter 20.000 Euro kostete.
Elektrische Kleinwagen, die bezahlbar sind, lassen noch auf sich warten. Renault hat mit dem Zoe einen der elektrischen Frühgeborenen im Angebot, der jedoch mittlerweile ebenfalls mehr als 33.000 Euro kostet und damit stattliche 400 Kilometer weit fahren kann, ohne an die Steckdose zu müssen. Der elektrische Renault Twingo (60 kW / 82 PS) ist im Vergleich zum Verbrenner nicht nur die bessere Wahl, sondern mit einem Preis von rund 25.000 Euro auch eines der günstigsten Elektroautos auf dem europäischen Markt. Das Akkupaket ist mit seiner Größe von gerade einmal 22 kWh zwar überschaubar, doch Renault verspricht eine Reichweite von knapp 200 Kilometern. Damit ist man in einer Liga mit BMW i3 oder Honda e unterwegs und liegt unter Fiat 500, Opel Corsa E, Peugeot e-208 oder Honda e, die allesamt rund 300 Kilometern bieten wollen – ausreichend für einen Kleinwagen.
Die wohl günstigste Möglichkeit, sich einen elektrischen Kleinwagen in die eigene Einfahrt zu holen, ist der Dacia Spring. Der 3,73 Meter lange Crossover startet bei knapp 21.000 Euro und bietet mit seinem 26,8-kWh-Akkupaket eine elektrische Reichweite von 230 Kilometern. Der Schnellladeanschluss kostet Aufpreis, doch sonst wird es zäh mit dem Nachladen in der City. Wirklich schnell lädt der chinesische Franzose mit seinem 33 kW / 45 PS starken Elektromotor jedoch auch an der Schnellladesäule nicht und so vergeht schon einmal eine Stunde, um den ohnehin kleinen Akku wieder zu 80 Prozent aufzuladen. Die Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h. Auch wenn die meisten bereits auf die neue Smart-Generation und den jüngst vorgestellten Smart #1 als Elektrocrossover warten, wird der kleine Smart EQ Fortwo nach wie vor geschlossen oder als Cabrio angeboten. Er startet in einer nackten Basisausstattung bei 18.370 Euro und auch hier muss man den 22-kW-Lader mit 990 Euro teuer extra bezahlen. Mit 130 km/h Spitze ist er nicht der schnellste und auch die Reichweite ist mit 130 Kilometern überaus überschaubar. Für die City ist der elektrische Smart Fortwo mit seinen 60 kW / 82 PS jedoch noch immer erste Wahl.