Elektroautos und alternative Antriebe sind in aller Munde, doch die Verkäufe steigen nur langsam. Carwow ist ein Portal, auf dem Endkunden Fahrzeuge konfigurieren können und dann ein Angebot von Händlern bekommen. Ohne viel eigene Arbeit kann ein Käufer so ein gutes Angebot erhalten, denn die reinen Listenpreise bieten keinen Anhaltspunkt.
Interesse privater Autokäufer
Aus den Daten des Portals lässt sich ablesen, dass auch bei privaten Käufern das Interesse ab Hybriden und Elektrofahrzeugen im Jahr 2018 gestiegen ist. Der Anteil der auch tatsächlich verkauften Hybridfahrzeuge stieg im Vergleich zum Vorjahr sogar um 59 Prozent. Das ist enorm, die Steigerung muss man aber vor dem Hintergrund relativ kleiner absoluter Zahlen sehen. Der Anteil ist von 2,7 Prozent auf 4,3 Prozent gestiegen. Sollte sich der Trend fortsetzen, dürften die Hybriden in den nächsten zwei Jahren immerhin die Zehn-Prozent-Marke knacken.
Reine Elektrofahrzeuge machen die Kunden zumindest neugierig. Der Anteil der im Portal konfigurierten Elektrofahrzeuge stieg um 42 Prozent. Gemessen an den Erwartungen ist der Anstieg des Anteils von 1,9 und nun 2,7 Prozent allerdings nach wie vor sehr klein. Keine drei Prozent ließen sich von der medialen Elektro-Euphorie anstecken.
Hier macht sich auch der besondere Personenkreis des Portals bemerkbar. Anders als bei einer Umfrage handelt es sich hier nur um Personen, die vor einer konkreten Kaufentscheidung stehen. Auch die Verkäufe der E-Mobile blieben mit 2,9 Prozent unter der Drei-Prozent-Marke. Unter den E-Fahrzeugen wurden Hyundai Kona Elektro und Renault Zoe am meisten verkauft. Der Hyundai ist ein ausgewachsener Kompakt-SUV, der eine enorme Reichweite zu einem akzeptablen Preis bietet.
Während das Portal vor allem die Wünsche privater Käufer widerspiegelt, sehen die Daten des Kraftfahrtbundesamts etwas anders aus. Dort liegen die Elektroautos bei einem Anteil von nur 1,0 Prozent bei den Neuzulassungen (im Zeitraum Januar bis Oktober 2018), während es bei Hybriden 4,6 und bei Dieselfahrzeugen 32,0 Prozent sind. Diesel erreichen bei den vorwiegend privaten Käufern von Carwow nur um die 20 Prozent.
Lange Wartezeiten
Schuld an der Elektroflaute haben laut Carwow die speziellen Marktbedingungen der E-Fahrzeuge. Nach wie vor werden nur sehr wenige Modelle angeboten und die haben extrem lange Lieferzeiten. Die Wartezeit beim beliebten Hyundai Kona Elektro beträgt ganze zwölf Monate. Das ist für viele private Interessenten eindeutig zu lang. Doch man sieht: Der Kona Elektro bietet 485 Kilometer Reichweite und das zu einem Mittelklasse-Preis. So ein Fahrzeug weckt Interesse. Es ließe sich bei besseren Lieferzeiten auch in größereren Stückzahlen verkaufen. Die Zoe von Renault ist glücklicherweise schnell lieferbar. Das zahlt sich aus, die Zoe war 2018 das meistverkaufte E-Auto in Deutschland.
Die Zahlen von Bundesamt und Portal zeigen, dass es bis zum "Leitmarkt Elektromobilität" - von dem die Bundesregierung träumt - noch eine Weile dauert. Immerhin sind zahlreiche Modelle für die kommenden Jahre von der Industrie angekündigt. Die müssten dann aber auch in ausreichenden Stückzahlen produziert werden, damit sie ohne monatelange Wartezeiten gekauft werden können.