Dass Hyundai Autos baut, ist weithin bekannt. Dass der koreanische Konzern aber auch gute Chancen hat bei vierbeinigen Robotern den Weltmarkt anzuführen, ist weniger im Bewusstsein angekommen. Erst im Dezember 2020 hat Hyundai den Roboterhersteller Boston Dynamics für 1,1 Milliarden Dollar gekauft. Die Forscher von Boston Dynamics gelten weltweit als führend in der Entwicklung intelligenter Walking-Maschinen.
Mit diesem Zukauf stärkt Hyundai eigene Kompetenz. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Koreaner eine spinnenartiges Transformer-Auto namens "Elevate" vorgestellt ("Spinnenauto von Hyundai: Klettert, springt und kommt überall hin"). Nun zeigen sie den TIGER. Auch der TIGER ist ein Transformermodell, es kombiniert einen Antrieb mittels Reifen mit der Fortbewegung auf Beinen. Die Räder sind für die schnelle und energiesparende Fortbewegung gedacht, im Laufmodus sollen extreme Hindernisse überwunden werden.
Der TIGER kann sogar klettern. Er ist nicht primär für die Beförderung von Passagieren gedacht, sondern für wissenschaftliche Erkundungen oder als Helfer bei Naturkatastrophen, um Lebensmittel und Medikamente zu liefern. Natürlich könnte er beim Militär als "Lastentier" schwere Ausrüstung transportieren.
TIGER steht für "Transforming Intelligent Ground Excursion Robot". "Elevate" war allerdings zur Beförderung von Personen gedacht. TIGER ist kleiner als "Elevate". Die "Raubkatze" ist nur in etwa so groß wie ein Koffer. Es misst etwa 80 Zentimeter Länge und 40 Zentimeter Breite. Im Einsatz könnte man mit Drohnen aus der Luft absetzen. Beider Modelle wurden vor dem Kauf von Boston Dynamics für entwickelt.
Unerreichte Geländegängigkeit
Das Konzept-Fahrzeug kann seine vier Beine auszufahren, um über Hindernisse zu klettern und sie dann wieder einzuziehen, um sich in ein allradgetriebenes Fahrzeug zu verwandeln. Die Reifen befinden sich an den Enden der Läufe, so kann TIGER, auch wenn er rollt, eine unerreichte Geländegängigkeit erreichen. TIGER verfügt über 28 Motoren und 28 Sensoren zwischen seinen vier Beinen sowie über ein Design, das es ihm erlaubt, sich in jede Richtung zu bewegen - rückwärts, vorwärts oder seitlich.
"Diese Fähigkeiten machen das Konzeptfahrzeug ideal für die 360-Grad-Analyse von Oberflächen in Gebieten, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden, während es schwieriges Gelände bewältigt oder sogar die Oberfläche eines anderen Mondes oder Planeten erkunden könnte", teilte Hyundai mit. Das Fahrzeug basiert auf einer modularen Plattform-Architektur. John Suh, Leiter des New Horizons Studio, sagte: "Fahrzeuge wie TIGER und die ihnen zugrunde liegenden Technologien geben uns die Möglichkeit, unsere Vorstellungskraft zu erweitern. Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, Fahrzeugdesign und -entwicklung neu zu überdenken und die Zukunft von Transport und Mobilität neu zu definieren."
Gemeinsam mit Boston Dynamics dürfte Hyundai relativ schnell Walking-Machines auf den Markt bringen. Die Erfahrung der Koreaner dürften auch dabei helfen, ein akzeptables Preisniveau zu erreichen.
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