Ein Autoverkäufer, der lieber anonym bleiben möchte, hat in dem US-Magazin "Popular Mechanics" geschrieben, worauf es seiner Meinung nach beim Autokauf ankommt. Hier kommen seine Tipps – wir haben sie für den deutschen Markt ergänzt.
Keine Schrottautos
Es gibt keinen Schrott im Markt. Wer einen Neuwagen kauft, kann beruhigt sein. Alle Autos haben ein gewisses Qualitätsniveau. Die 80er Jahre, in denen, um Kosten zu sparen, absichtlich schlechte Autos gebaut wurden, sind vorbei.
Preislimit
Man darf niemals zu einem Autohändler gehen, wenn man sich nicht vorher auf einen Preis festgelegt hat, den man ausgeben will. Ohne ein hartes Limit im Kopf kann man schnell mehr für ein Auto ausgeben, als man wollte.
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Wenn es ein wirklich kleiner Wagen sein soll, können Sie sich den Seat Mii ansehen. Er ist weitgehend baugleich mit den VW up und Skoda Citigo – aber gebraucht billiger. Den schickeren VW up gibt es weit häufiger, er ist aber auch gebraucht spürbar teurer. Seat Mii bietet Platz für zwei Personen mit Gepäck. Mit nur 3,56 Metern Länge lässt sich der Winzling leicht manövrieren. Der Parkplatzstress ist deutlich geringer als bei einem ausgewachsenen Auto.
Brauchbare Gebrauchte gibt es ab etwa 4000 Euro. Vorteil: Sie sind nicht uralt. Achten Sie auf den Tachostand. Manche Fahrzeuge haben wenig Kilometer auf der Uhr, aber ein Kleinstwagen, der im Einsatz eines Pflege- oder Lieferdienstes 150.000 Kilometer gelaufen hat, hat seine besten Tage lange hinter sich.
Preisbeispiel: Seat Mii Style – 60 PS – Erstzulassung 04/2013 – Kilometerstand: 82.400 - Preis: 4200 Euro
Gebrauchte allein ansehen
Wenn man nach einem Gebrauchten schaut, sollte man sich Zeit lassen und die Wagen in Ruhe und vor allem ohne einen Verkäufer inspizieren. Nur so findet man Gebrauchsspuren. Gucken Sie genau hin. Die aufgearbeitet Wagen riechen wie neu und wirken auch so - auf den ersten Blick überdecken Pflegemittel und Sprays die Altersspuren. Lassen Sie sich davon nicht blenden.
Werkstatt fragen
Wer wissen will, welches Fahrzeug am wenigsten Ärger macht, sollte nicht mit den Verkäufern, sondern mit den Mechanikern in der Werkstatt sprechen. Sie wissen genau, welcher Typ Probleme macht.

Verkäufer will verdienen
Der Verkäufer bekommt eine Art von Provision für den Verkauf. Die hängt vom Fahrzeugtyp ab und vom Preis, der tatsächlich bezahlt wird. Heute verhandeln die meisten Kunden hart, das drückt die Provision für den Verkauf. Umso wichtiger werden andere Leistungen, die der Verkäufer an den Mann bringt. Garantieerweiterungen, Versicherungen und die Finanzierung.
Bargeld ist schlecht
Viele Kunden denken: Bargeld lacht! Das ist falsch. Der Verkäufer schreibt ganz offen: "Mein erster Job ist es, Leute dazu zu bringen, das Auto über das Autohaus zu finanzieren. Das bedeutet, dass Bargeld das Schlimmste ist, was man mir antun kann", sagt der anonyme Autoverkäufer. Für den Kunden ist das schwer zu verstehen. Aber Autohaus und Käufer verdienen auch an einer Null-Prozent-Finanzierung. Mit so einem Abschluss lässt sich leichter über einen Rabatt reden, als wenn der Kunde bar bezahlt.
Nachlass bei Gebrauchten
Bei Gebrauchtwagen sind die Preise auf dem Schild immer höher angesetzt, als kalkuliert. Denn "selbst die süßesten alten Damen" wollen handeln wie ein "Säbelzahntiger". Aber Achtung: Bei Neuwagen und Tageszulassungen gibt es häufig Nachlässe von 5000 Euro und mehr. So ein Rabatt ist bei Gebrauchtwagen nicht möglich.
Übertreiben Sie es nicht
Nicht zu hoch pokern. Kunden, die auf einem absurd niedrigen Preis bestehen, bekommen ganz schnell gar kein Angebot, denn die Verkäufer wollen sich ein unnötiges Gespräch sparen. Also: Seien Sie höflich. "Für Idioten gibt es nur ein: Nein!", macht der Autohändler deutlich.
Zahlenspielereien
Lassen Sie sich nicht durch Werbung mit Finanzierungsangeboten blenden. Man kann kein Auto für 35.000 Euro mit einer Rate von 200 Euro abbezahlen. So ein Auto kostet 400 oder 500 Euro im Monat. Vorsicht vor allem, wenn Gebrauchtwagen mit ein paar Jahren auf dem Buckel über lange Jahre finanziert werden sollen.
Realistisch bleiben
Wenn Sie einen Gebrauchtwagen verkaufen wollen, müssen Sie sich von Traumwerten verabschieden. Denken Sie daran, der Händler kauft den Wagen, um ihn wieder zu verkaufen. Er steckt Zeit und Arbeit hinein, und gibt auch noch eine Garantie und außerdem will er noch einen Gewinn machen. Sie können also nicht mit dem Geld rechnen, dass der Endkunde bezahlt. Portale, die den Wert eines Fahrzeugs ermitteln, zeigen Ihnen aber häufig diesen Endpreis. In der Standardeinstellung gehen diese Portale zudem von einem Bestzustand aus.
Und: Die Preise, die bei Autobörsen genannt werden, geben den Wunschpreis des Verkäufers an und zeigen nicht die Zahl, die im Vertrag steht.
Seien Sie kein Dreckspatz
Wenn Sie Ihren alten Wagen abgeben wollen, um einen neuen zu bekommen, müssen Sie den Wagen reinigen. Vielleicht lohnt es sich sogar, den Wagen von einem Profi aufarbeiten zu lassen. Der Verkäufer warnt: Schmutz und Dreck drücken den Preis. "Vier von fünf Autos, die ich in den Handel nehme, sind schmutzig. Nicht nur Dreck von außen. Da gibt es echten Müll, Sachen im Handschuhfach, Zigaretten im Aschenbecher, Schmutz auf dem Boden, Essensreste."
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