Ausgerechnet das Corona-Jahr 2020 wird zum Jahr der Elektromobilität. Geredet wird seit zehn Jahren davon, dass Deutschland zum Leitmarkt für E-Autos werden. Dann ist jahrelang wenig bis nichts geschehen. Der Durchbruch kam im Juni mit der Innovationsprämie der Bundesregierung. Experte wie der "Auto-Professor" Dudenhöffer halten die Prämie zwar langfristig für einen Fehler, weil sie den Markt absurd manipuliere – aber die Kaufzurückhaltung der Kunden ist gebrochen. Tatsächlich könnten noch mehr E-Autos verlauft werden, wenn sie lieferbar wären.
Aber ist nicht allein die Subventionen von 9000 Euro und mehr die den Markt beflügeln oder die opulenten Steuergeschenke für E-Dienstwagenfahrer, die den Markt gedreht haben. In diesem Jahr müssen auch die Hersteller Farbe bekennen und massig Elektroautos absetzen, um von den drohenden hohen CO2-Strafzahlungen, die die EU vorsieht, verschont zu bleiben. Ab 2021 dürfen in der EU neu zugelassene Autos im Durchschnitt nur noch maximal 95 Gramm CO2 ausstoßen, das entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch von 3,6 Liter Diesel beziehungsweise 4,1 Liter Benzin. Werden diese Werte nicht eingehalten, drohen saftige Strafzahlungen in Höhe von 95 Euro pro Gramm CO2, die das Ziel verfehlt wird.
Fülle des Angebots
Die CO2-Grenze steht schon seit einiger Zeit fest und ebenso steht fest, dass diese Werte nur mit E-Autos zu halten sind. Vor allem für Hersteller, deren Portfolio mehr PS-starke Fahrzeuge aufweist als Kleinwagen. Die Hersteller stehen zudem vor dem Dilemma, dass der Käufer die SUV-Form klar bevorzugt und stromlinienförmige Sparautos verschmäht.
All das führt dazu, dass die Hersteller zu den staatlichen Subventionen noch eigene Rabatte oben drauf packen. Es hat aber auch dazu geführt, dass sich das Angebot von E-Autos im Jahr 2020 erstmals sehen lassen kann. Im Vergleich zur Produktfülle bei den Verbrennern mutet es immer noch bescheiden an, doch heute gibt es in jedem Segment zumindest drei bis vier konkurrierende Modelle. Das heißt, man bekommt einen Stromer als Kleinwagen, aber auch als SUV. Wenn auch immer noch nicht von der bevorzugten Marke. Ganz wichtig dabei, dass der Volkswagenkonzern beginnt die Modelle seiner E-Offensive auszurollen. Ohne diesen Konzern und seine Marken bewegt sich im deutschen Automarkt wenig.
Die Vielfalt ist nötig, um Kunden jenseits des Gettos eingefleischter E-Anhänger zu gewinnen. In den Jahren 2020 und 2021 wird das Angebot massiv ausgeweitet. Die Palette beginnt 2020 bei Fahrzeugen wie dem Porsche Taycan-Turbo (S) und dem Cross Turismo. Von Audi kommt der E-Tron-Sportback, von BMW der iX3. In einer bekömmlicheren Preisklasse tritt der Mazda MX-30 an. BMW bietet den Mini Cooper SE fürs urbane Fahrvergnügen an. Der ID.3 soll bei VW den Golf beerben. Dazu kommen Kleinwagen wie der Opel Corsa E und sein französischer Bruder Peugeot e-208. Darunter rangieren noch VW E-Up, der Seat Mii electric und der Skoda Citigo E iV.
Unsere Fotostrecke zeigt, wie breit das Angebot inzwischen aufgestellt ist.