Auf dem Weg zum feinen, weißen Sandstrand des Atlantiks kommen wir jeden Tag an vielen Netzen vorbei. Sie hängen in der Vegetation rechts und links neben dem Strandweg und können gut und gerne einen bis zwei Meter im Durchmesser aufweisen. Inmitten dieser Netze sitzen die Bananenspinnen, die zum Teil so groß und dick sind wie ein Finger. Zum Glück sind sie nicht giftig. Trotzdem hätte ich sie nicht gerne auf meiner Nase sitzen.
Die Netze, die für mich im Urlaub aber deutlich wichtiger sind, sind die drahtlosen Funknetze, über die ich leicht ins Internet kommen kann. So ist es mir möglich, die E-Mails aus der Heimat abzurufen und meine News-Seiten im Web zu besuchen, sodass ich up to date bleiben kann. Auf unserer ersten Urlaubsstation in einem Sheraton-Hotel in Orlando, Florida, gab es ein ungeschütztes, kostenfreies Hausnetz. Mein Notebook ist zum Glück von Hause aus mit der nötigen Hardware ausgestattet, um ein solches Funknetz zu erkennen und auch anzuwählen. Ich habe so etwas noch nie vorher gemacht und bin schwer begeistert. Kaum schalte ich den Rechner an, meldet mir eine Sprechblase auch schon, dass er ein Drahtlosnetzwerk gefunden hat. Per Mausklick kann ich dann eine Verbindung aufbauen. So ein Drahtlosnetzwerk hat ganz schön viel Power. Von der Performance her ist ein gutes Netz mit DSL vergleichbar.
Kostenlos - aber unsicher
Bereits im Sheraton hat mein Notebook auch noch andere Netzwerke aufgespürt und gemeldet, die komische Namen trugen. Der Computer meldete, dass sie alle ungesichert seien und dass es durchaus sein könne, dass andere Onliner meine versendeten E-Mails lesen können. Na gut, sei es drum. Dafür ist der ganze Online-Spaß kostenfrei. Das zweite, gesicherte Sheraton-Netz würde mich immerhin 9,95 Dollar am Tag kosten. Da kann ich auf ein bisschen Sicherheit gut und gerne verzichten, wenn ich doch eh nur meine Mails abrufe. Einmal landete ich in einem öffentlichen Stadtnetz, das mir 9,95 Dollar in der Stunde abbuchen möchte. No way.
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Inzwischen bin ich an der Küste, in New Smyrna Beach. Das ist ein absolut kleines Kaff mit ein paar Holzhütten, einem wunderschönen Strand und einigen wenigen Restaurants. Da gibt es keine großen Hotels, keine Internet-Cafés und auch kein Starbucks mit Internet-Zugang. Unsere Vermieterin erklärt mir, dass ich von unserem Appartement aus per AOL online gehen kann - was klappt, per Modem aber quälend langsam ist. Ansonsten würde die örtliche Bücherei mich ins Internet bringen, aber nur von den eigenen Rechnern aus. Alles andere könnte ich vergessen.
Netze, wo sie niemand erwartet
Gestern Abend habe ich es aber trotzdem ausprobiert. Stelle ich das Notebook direkt vor das große Fenster neben den Fernseher, so kann ich mich auf einmal in drei verschiedene drahtlose Netzwerke einklinken. Noch immer bin ich nicht optimal positioniert, um einen perfekten Netzzugang zu erhalten. Trotzdem kann ich problemlos meine Mails verschicken und im Internet surfen. Ich frage mich allerdings sehr: Wo kommen denn in dieser abgeschiedenen Gegend diese Netze her? Und warum kann ich mich so einfach in diese Netze einklinken? Wissen die Betreiber der Netze, dass ich mich da huckepack einklinke? Ist das erlaubt? Immerhin zahle ich ja nichts für diese Dienstleistung. Trotzdem: Es ist einfach himmlisch, mit dem Notebook auf den Knien im Wohnzimmer zu sitzen und mit einem Affentempo durch das Internet zu surfen.
Ob das Zuhause auch klappt? Ich bin jedenfalls sehr neugierig und bereit dazu, die neue spannende Welt der Drahtlosnetze weiterhin zu erforschen.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania