Scheibes Kolumne Wunschliste für die digitale Zukunft

stern.de-Kolumnist Carsten Scheibe ist unzufrieden. Da leben wir im digitalen Zeitalter - und nichts funktioniert. Geschafft vom Rasenmähen und frustriert von den eigenen Urlaubserfahrungen formuliert er eine Wunschliste an die IT-Entwickler von morgen.

Seit 20 Jahren bestimmen der PC, das Internet und inzwischen auch die mobilen Smartphone unser Leben. Vieles ist nun selbstverständlich, was vor Jahren noch völlig undenkbar war. Trotzdem: Je mehr Technik vorhanden ist, umso weniger funktioniert sie. Ich wünsche mir:

Sitzplatzreservierungen im Flugzeug, ...

... die auch funktionieren. Jedes Jahr buche ich Sitzplätze für die Urlaubsreise, zahle dafür viel Geld und muss dann jedes Mal aufs Neue direkt vor dem Abflug erfahren, dass der Computer nix von dieser Buchung weiß. Manchmal gibt es die reservierten Sitznummern nicht einmal im Flugzeug.

Vollautomatische Rasenmäher, ...

... die ich vom eigenen Computer aus steuern kann. Das könnte man anlegen wie ein Computerspiel. Mein Garten erscheint als 3D-Fläche auf dem Bildschirm und ich steuere den Rasenmäher mit den Richtungstasten Bahn um Bahn über den Rasen, an Liegestühlen und Johannesbeerbüschen vorbei. Und zum Kompost fährt der Mäher von alleine, sobald ich die Home-Taste drücke.

Akkus, die eine ganze Woche halten ...

... und nicht nur ein paar Stunden. Egal, ob ich mein iPhone, mein iPad, den iPod, den elektrischen Rasenkantenschneider oder irgendein anderes Ding nehme: Immer ist der Akku alle. Im Urlaub hatte ich Wlan nur in der Hotellobby. Da gab es aber keine Steckdose. Mein Notebook hielt genau zwei Stunden durch - an guten Tagen, dann war Schluss mit lustig. Es kann doch nicht angehen, dass so ein Hightech-Gerät nach zwei Stunden schon zu nix mehr nütze ist.

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Carsten Scheibe betreibt die Pressebüro Typemania GmbH (www.itpressearbeit.de) und kümmert sich täglich für 650+ Firmen um die Pressearbeit aus den Bereichen Computer, Internet, Golf & Buch. Niedrige Preise, eine packende Schreibe, solide Erfolge: Öffentlichkeitsarbeit kann richtig Spaß machen, wenn man sie nicht so verkrampft betreibt.

Die Kino-Volllizenz

Für einen Hollywood-Film gebe ich oft genug gleich mehrmals Geld aus. Ich schau ihn mir im Kino an, kauf ihn auf DVD und lade ihn mir dann gebührenpflichtig auch noch für iTunes runter, damit ich ihn unterwegs auf dem iPad sehen kann. Cool wäre eine Volllizenz, die gleich zusammen mit der Kinokarte erworben wird und die es mir erlaubt, den Film jederzeit auch als HD-Datei aus dem Internet herunterzuladen, wenn ich das möchte.

Computer, die nicht immer langsamer werden

Kaufe ich einen neuen Computer, dann ist er rasant schnell und ackert wie ein Irrer. Mit der Zeit reagiert er aber immer langsamer auf meine Eingaben. Inzwischen ist es schon wieder so, dass Firefox gern mal abstürzt, Outlook manchmal Minuten lang Ordner synchronisiert und die Sanduhr mein liebster Gefährte in trägen Zeiten ist. Ich kann Virenscanner killen, die Festplatte defragmentieren und die Registry entschlacken. Wirklich helfen tut das alles nicht.

Die amtliche E-Mail-Adresse

Wenn die Provider E-Mail-Adressen herausgeben, die staatlich signiert sind und sich nicht fälschen lassen, dann könnte man die E-Mail-Programme so umschreiben, dass sie nur noch Post von signierten Adressen empfangen. Auf diese Weise würde ich endlich keine Spam- oder Viren-Mails mehr bekommen. Noch besser: Ich gebe die Mail-Adressen frei, von denen ich Post bekommen möchte. Alle anderen müssen erst einmal "anklopfen" und um Erlaubnis bitten. Newsletter, die ich nie abonniert habe und geschäftliche Anfragen, die mich nicht interessieren: Abgelehnt.

Das ganze Web ein AppStore

Wie einfach ist es im iTunes AppStore, Geld auszugeben. Hier ein Klick, dort ein Klick und schon wandern Kinofilme, TV-Serien, Musik und Apps auf meinen Rechner. Warum ist nicht das ganze Web ein AppStore? Dann könnten die ganzen Online-Medien ihre Artikel gegen 1, 5 oder 10 Cent Gebühr freigeben - und so endlich einmal das Geld verdienen, damit guter Online-Journalismus bezahlbar wird.

Ein Kabel für alles

Ich habe mehrere externe Festplatten - und alle haben ein anderes Kabel. Meine Apple-Geräte - wieder ein anderes Kabel. Hinzu kommen Notebooks, digitale Kameras, Camcorder. Alle Geräte weisen ein anderes Kabel auf. Manche Kabel habe ich leider schon in den Tiefen meines Bürochaos verbummelt. Nun kann ich die entsprechenden Gadgets gar nicht mehr verwenden. Deswegen meine Wunschvorstellung: Ein universelles Stromkabel. Und ein universelles USB-Kabel für den Anschluss an den PC. Das kann doch so schwer nicht sein.

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

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