San Francisco Nach Crash mit Löschfahrzeug: Roboter-Taxidienst Cruise muss seine halbe Flotte von der Straße nehmen

San Francisco: Bis vor kurzem durften die Roboter-Taxis nur nachts durch San Francisco fahren
Bis vor kurzem durften die Roboter-Taxis nur nachts durch San Francisco fahren
© Marty Bicek/ / Picture Alliance
Gerade erst feierten die Betreiber den Durchbruch für fahrerlose Taxis: Die dürfen seit weniger als zwei Wochen frei in San Francisco fahren. Nun kommt ein harter Dämpfer.

Es herrschte Aufbruchsstimmung: Am 10. August wurde entschieden, dass in San Francisco fahrerlose Taxis ohne Einschränkungen eingesetzt werden dürfen. Jetzt zieht die kalifornische Verkehrsbehörde die Notbremse. Wagen des Anbieter Cruise hatten an einem Tag gleich zwei Unfälle gebaut –einen davon mit einem Löschfahrzeug im Einsatz.

Der Feuerwehr-Wagen war am Donnerstag mit Blaulicht unterwegs, als ein Cruise-Taxi um die Ecke kam und ihn frontal erwischte. Ein Passagier des Taxis wurde dabei verletzt. Man "untersuche den besorgniserregenden Vorfall"; heißt es in einem am Freitag Abend (Ortszeit) veröffentlichten  Statement der Behörde. Für den Anbieter hat das direkte Folgen: Mindestens bis zum Ende der Ermittlungen muss er seine Flotte halbieren, darf nur noch mit 50 Wagen tagsüber und 150 Wagen nachts auf die Straßen San Franciscos.

Crash trotz Blaulicht

Cruise hatte bereits am Freitag Mittag erste Details zum Unfallhergang beim früher als Twitter bekannten Kurznachrichtendienst X gepostet. Demnach hatte das Cruise-Taxi gegen zehn Uhr abends bei grüner Ampel eine Kreuzung überqueren wollen, als sich das Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und hoher Geschwindigkeit näherte. Bei dem Unfall sei ein Passagier verletzt worden, der dann mit einer Ambulanz ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Verletzungen seien aber nicht schwer, betonte der Anbieter.

In einem Blogpost reichte der für San Francisco zuständige Manager des Konzerns, Greg Dieterich, weitere Details nach. So habe der Wagen die Sirenen und auch den Löschwagen erkannt und habe auch versucht zu bremsen. Weil aber die Sicht an dieser Kreuzung sehr eingeschränkt sei – "für Menschen wie für selbstfahrende Wagen", wie  Dieterich betont – konnte er nicht rechtzeitig zum Stehen kommen. Ein weiteres Problem sei gewesen, dass die Feuerwehr auf die entgegengesetzte Fahrspur ausgewichen sei, um die an der Ampel stehenden Autos zu umfahren. Am Ende sei es für den Wagen nicht möglich gewesen, die Kollision zu verhindern.

Das Unternehmen versicherte indes, sich an die von den Behörden gesetzten Beschränkungen zu halten.

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Immer wieder Ärger für Cruise

Dass die selbstfahrende Autos und Rettungswagen sich in die Quere kommen, ist nicht völlig neu. Die US-Verkehrsbehörde untersucht schon länger, warum etwa Teslas Autos im Selbstfahrmodus immer wieder in parkende Krankenwagen rasen (hier erfahren Sie mehr).

Auch San Franciscos Roboter-Taxis fielen in der Vergangenheit bereits öfter negativ auf. Die Feuerwehr-Chefin der Stadt hatte entsprechend noch Ende Juni davor gewarnt, den autonomen Taxen die volle Straßenfreigabe zu geben. Sie würden immer wieder Straßen blockieren, durch Absperrbänder fahren und Blaulichter ignorieren, klagte sie (hier finden Sie mehr zum Thema). "Sie sind noch nicht soweit", so ihr hartes Urteil.

Erst seit kurzem freigegeben

Trotzdem erhielten Cruise und der zum Google-Konzern Alphabet gehörende Konkurrent Waymo am 10. August die behördliche Freigabe, ihre Dienste ohne Einschränkungen anbieten zu dürfen. Vorher durften die fahrerlosen Taxis nur nachts und auch nur in bestimmten Teilen der Stadt unterwegs sein. Eine Flottenbegrenzung hatte es bei der Freigabe explizit nicht gegeben.

Schon die ersten Tage nach der Freigabe waren für Cruise wenig erfreulich gewesen. Gleich am nächsten Abend war durch ein Festival das Mobilfunknetz überlastet worden, zahlreiche Wagen des Unternehmens blieben teils mitten auf der Kreuzung liegen. Kurz darauf wurde bekannt, dass einige Nutzer in den Wagen Sex hatten.

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