2017 war ein aufregendes Jahr für Technik-Fans - im guten wie im schlechten Sinne. Zum einen wurden einige Zukunfts-Technologien endlich nutzbar gemacht, alte Helden feierten ein Comeback. Zum anderen gab es aber auch mehr als genug Beispiele, wie man es nicht macht. Wir haben die Tops und Flops des Jahres für Sie gesammelt.
Das lief dieses Jahr richtig gut
Sprachsteuerung überall
Es ist das Jahr der Sprachsteuerung. Ob Smartphone, Auto oder Herd: Noch nie ließen sich so viele Geräte mit der Stimme steuern, noch nie funktionierte das so gut wie 2017 - zumindest in Englisch. Auf Deutsch hinken Google Assistant und Alexa noch hinterher. Immerhin gibt es sie aber überhaupt: Bis auf Siri stehen sämtliche wichtigen Sprachassistenten bisher höchstens auf zwei Sprachen bereit. Trotzdem: Die Sprachsteuerung hatte dieses Jahr ganz klar ihren Durchbruch.
Nintendo ist zurück
Nach der gescheiterten Wii U gelang Nintendo mit der Switch (hier bei uns im Test) die spannendste Spielkonsole seit Jahren. Die kreative Mischung aus stationärer und mobiler Konsole ist wirklich gelungen, zudem erlaubt keine andere Spielkonsole es so einfach, gemeinsam an einem Bildschirm zu zocken. Und auch die Spieelauswahl mit dem genialen "Mario Odyssey" und dem gigantischen "Zelda: Breath of the Wild" kann sich wirklich sehen lassen. Ein starkes Jahr für den Videospiel-Veteranen.
Gesichtserkennung, aber sicher
Gesichter auf Fotos zu erkennen schaffen Google und Facebook seit Jahren. Apple machte unser Antlitz nun aber zum sicheren Smartphone-Schlüssel. Das iPhone X scannt unser Gesicht nicht einfach per Kamera, sondern analysiert es zusätzlich mit einem Tiefensensor auf Infrarot-Basis. So wird die Gesichtserkennung sicherer als ein Fingerabdruckscanner - und in unserem Test tatsächlich fast genauso schnell. Es dürfte nicht lange dauern, bis die Konkurrenten versuchen, nachzuziehen.
Smartwatches kommen im Alltag an
Die Smartwatch gab es bereits seit einigen Jahren, 2017 kam sie endlich im Alltag an. Die Apple Watch kann nun etwa per LTE endlich auch ohne Smartphone genutzt werden - auch, wenn das in Deutschland nur für Telekom-Kunden funktioniert. Mit cleveren Hybrid-Uhren haben Hersteller wie Fossil auch klassischen Uhren smarte Funktionen verpasst. Bei den Kunden kommt das an: Apple hat nach eigenen Angaben Rolex als umsatzstärksten Uhrenhersteller abgelöst.
Smartphone-Preise so günstig wie nie
Das Smartphone war lange ein teurer Luxus-Gegenstand. Das hat sich drastisch geändert. Alltagstaugliche Smartphones gibt es bereits um 150 Euro, über 300 Euro muss kaum noch jemand für ein gutes Gerät auf den Tisch liegen. Das Smartphone ist endgültig ein Produkt für Jedermann.
Das sind die besten Smartphones unter 200 Euro

Mehr Smartphone braucht kaum einer, lautete das klare Urteil unseres Tests zum Moto G5 (hier rechts im Bild). Es reagiert flott, hat ein ordentliches Display und schießt bei ausreichend Licht gute Fotos. Und das bei einem Preis von gerade mal 130 Euro. Für knapp 210 Euro gibt es das Moto G5 Plus (links) mit besserer Kamera.
... und hier muss man dringend nachbessern
Smartphone-Preise so hoch wie nie
Hieß es nicht eben, das Smartphone sei günstig? Stimmt. Doch am oberen Ende des Preisspektrums wurden dieses Jahr ebenfalls immer neue Rekorde erreicht. Mit den 999 Euro für das Galaxy Note 8 kratzte Samsung bereits an der Tausender-Marke, Apple sprang mit dem Einstiegspreis von 1149 Euro für das iPhone X locker hinüber. Für mehr Speicher darf man satte 1319 Euro zahlen. Ein Trend, der sich nächstes Jahr vermutlich noch fortsetzen wird. Im stern-Gespräch sagte Apples Marketing-Chef Phil Schiller, dass es keine Obergrenze beim iPhone-Preis gibt.
Bixby - Siri in doof
Mit seinem Assistenten Bixby hatte Samsung die Erwartungen hoch gesteckt: Revolutionär sollte der Assistent im Galaxy S8 werden, die Messlatte für Künstliche Intelligenz noch höher, hieß es in einem Blogpost. Nach der Vorstellung des Geräts war die Aufregung noch groß, dann machte sich rasant Ernüchterung breit. Bixby gab es zunächst nur auf Koreanisch, die später nachgereichte englischsprachige Version war praktisch unbrauchbar. Ein halbes Jahr nach Vorstellung redet praktisch niemand mehr von der "Revolution". Dann hätte man doch lieber gleich Googles Assistant verbauen sollen.
Mehr Lücke als Sicherheit
So unsicher wie heute waren Computer und Smartphones wohl noch nie. Obwohl die Zahl der Schädlinge längst nicht mehr so rasant steigt wie früher, konnten sie noch nie soviel Schaden anrichten wie dieses Jahr. Dank geleakter NSA-Cyberwaffen können selbst unerfahrene Hacker im Nu gefährliche Programme zusammenschustern, die wie Wannacry im Mai gigantische Schäden verursachen. Irre Patzer der Software-Entwickler machen die Katastrophe komplett. Wie etwa Apple, bei deren Macs man plötzlich ohne Passwort den kompletten Rechner übernehmen konnte. Zum Glück wurde die Lücke schnell repariert. Im Interview erklärte uns der Avira-Chef allerdings: "Es wird nur noch schlimmer werden."
Juicero und die Übertechnisierung des Alltags
Wohl kaum ein Produkt steht so sehr für die sinnlose Übertechnisierung des Silicon Valley wie der Entsafter Juicero. Die technisch genial konstruierte Maschine sollte seinem Besitzer frischen Saft aus Paketen pressen, ein Nespresso für Säfte sozusagen. Doch dann stellte sich heraus: Mit bloßen Händen konnte man die Päckchen praktisch genau so gut ausdrücken, wie es die teure Maschine vermochte. Mit einem Preis von 6 Dollar pro Glas war das Ganze zudem irrsinnig teuer. Eine sinnlos teure und komplizierte Lösung für ein nicht vorhandenes Problem. Bevor das Internet anfing zu lästern, war das im Valley aber niemandem in den Sinn gekommen. Google hatte etwa 120 Millionen in die Firma gesteckt. Wenige Monate später wurde die Bude geschlossen.