Bevor das iPhone auf den Markt kam, lachte der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer noch über Apples erstes Smartphone. Zu teuer, keine Tastatur: Das könnte ja nichts werden, lautete seine Prognose. Microsoft verkaufe Millionen von Handys - und Apple noch gar keins. Nur wenige Jahre später ist jetzt beinahe das Gegenteil der Fall. Windows Phone ist praktisch vom Markt verschwunden.
Gerade einmal 2,4 Millionen Smartphones konnte Microsoft in den ersten drei Monaten diesen Jahres unter die Leute bringen, das haben die Experten von Gartner ermittelt. Das entspricht einem desaströsen Marktanteil von 0,7 Prozent. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum konnte Apple 51,6 Millionen iPhones verkaufen - obwohl die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 15 Prozent eingebrochen waren. Huawei, Samsung und Co. legten noch stärker vor: 293,8 Millionen Smartphones mit Android gingen über den Ladentisch.
Große Pläne ohne Folgen
Für Microsoft sind diese Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt besonders bitter. Auf dem Lumia-Event letztes Jahr zeigte der Konzern noch jede Menge Hoffnung und noch mehr neue Features für seine Smartphones. Auf denen läuft nun dasselbe Windows 10 wie auf dem Rechner, mit einer kleinen Box macht man sein Smartphone zum echten PC - inklusive Bildschirm, Tastatur und Maus. Die Technik-Welt war begeistert. Nur die Kunden offenbar nicht.
Denn all die tollen Möglichkeiten nutzen nichts, wenn man keine Apps für das Smartphone bekommt. Die meisten wichtigen gibt es zwar mittlerweile, sie bekommen aber viel seltener Updates als auf den anderen Systemen. Eine Besserung ist nicht in Sicht - im Gegenteil: Viele Entwickler kündigten in den letzten Monaten gar an, ihre Apps nicht weiter zu unterstützen. Weil kaum jemand ein Windows Phone besitzt, lohnt sich die Entwicklung nicht. Und weil es keine Apps gibt, kauft kaum einer ein Windows-Smartphone. Ein Teufelskreis.
Zukunft ungewiss
Ob Windows Phone wirklich am Ende ist, wird sich in den nächsten Monaten zeigen müssen. Auf Microsofts Entwickler-Konferenz Build war erschreckend wenig zum Thema zu hören. Man konzentriere sich aktuell nicht auf den Mobilbereich, hieß es von Seiten Microsofts. Hoffnung klingt anders.