Aufrüstung Kämpfen mit KI – Israel stellt neue Generation des Merkava-Panzers vor

Ein Kampfpanzer im Feld
Der neue Kampfpanzer soll sehr viel kampfstärker sein als seine Vorgänger
© IDF
Israel baut einen eigenen Kampfpanzer, den Merkava. Im neuen Modell regiert eine KI. Dazu kann der Kommandant mit einem speziellen Helm durch die Panzerung sehen – als säße er in einem Cabrio.

Israel baut eine neue Generation des Merkava-Panzers, genannt Barak. Er soll bereits komplett einsatzfähig sein und in die Armee eingeführt werden. Das Verteidigungsministerium gab bekannt, dass man fünf Jahre an dem neuen Modell gearbeitet hat. Die größte Besonderheit ist die Rolle der Künstlichen Intelligenz an Bord – eine Neuerung, um die auf Dauer kein Panzer herumkommen wird.

Moderne Kampfpanzer sind mit jeder Menge Sensoren ausgestattet. Dazu werden sie künftig auch noch Daten mit anderen Systemen sowie Drohnen austauschen können. Für Menschen sind das schlicht zu viele Daten und Informationen. Sie werden von der KI analysiert und für die Besatzung vorsortiert. Der Barak soll in der Lage sein, selbstständig Bedrohungen zu erkennen, sie als Ziel zu erfassen und zu bekämpfen.

Virtuelle Rundumsicht

Eine weitere Neuerung betrifft den Kommandanten. Er soll innerhalb des Panzers eine komplette Rundumsicht bekommen. Dazu werden Sensoren außerhalb des Panzers angebracht und ihre Daten auf den IronVision-Helm von Elbit Systems übertragen. Der Kommandant soll so "durch die Panzerung des Fahrzeugs hindurch sehen" können.

Bisher ist es ein großes Problem, dass die Sicht bei geschlossenen Luken nur unzureichend ist. Vor allem im unübersichtlichem urbanen Raum muss der Kommandant die Luke öffnen und exponiert sich so für Scharfschützen. 

Die Besatzung besteht weiterhin aus vier Personen. Zu den neuen Elementen des Barak gehören fortschrittliche Zielsysteme, die Datenverarbeitung und unabhängige Scanfunktionen kombinieren, verbesserte Schussfähigkeiten, die ein präzises Zielen bei Tag und Nacht ermöglichen, verbesserte Kameras für Nachtfahrten und Radios.

Dazu erhält der Panzer ein aktives Schutzsystem, das außerhalb von Israel als Trophy bekannt ist. Anzunehmen ist, dass die neue Generation des Panzers nahtlos in das israelische Athena-System integriert ist. Athena ist eine Art von KI-Kommandeur. Es kann die Daten mehrerer Systeme vernetzen und auswerten und auf dieser Basis komplexe Einsätze einer Kampfgruppe planen und durchführen.

Kampfpanzer mit sehr hohem Schutzlevel

Der Barak zählt als fünfte Generation, basiert aber stark auf der vierten. Der Merkava wird seit 1978 gebaut und ist eine israelische Entwicklung, die einen ganz eigenen Weg beschreitet. Bei der ganzen Baureihe wurde mehr Wert auf den Schutz der Besatzung gelegt als bei anderen Panzern. Das zeigt schon das Grunddesign. Beim Merkava sitzt der Block des Motors vorn, die Besatzung wird von einem Schott hinter dem Motor geschützt. So soll sie eine Überlebenschance auch beim Treffer durch die Frontpanzerung bekommen. Alle Merkava-Panzer besitzen einen verstärkten Minenschutz. Die Besatzung sitzt im Turm. Hinter ihnen ist die Munition untergebracht. Als weitere Besonderheit gibt es eine große Luke im Heck. Das ganze Konzept – Motor vorn, Luke hinten – erinnert an einen Schützenpanzer.

Ein Merkava kann weitere Schützen aufnehmen. Sie können den Panzer durch das Schott aus dem Heck betreten und verlassen. Verwundete können so vom Panzer aufgenommen werden. Die eigene Besatzung kann sich durch den "Hinterausgang" in Sicherheit bringen und muss sich nicht durch die exponierten Luken an der Oberseite zwängen. Die Heckluke dient vor allem der schnellen Aufmunitionierung des Panzers auf dem Gefechtsfeld. Bei allen anderen Kampfpanzern muss die Munition umständlich durch die engen Luken in der Oberseite in den Panzer gebracht werden.

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