Das offizielle Debut des neuen Kampfpanzers Armata war die Parade in Moskau zur Feier des Sieges im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai 2015. Der Stapellauf des neuen Panzers wird vom Kreml mit kleinen Indiskretionen akribisch geplant. Zuerst gab es Computeranimationen, dann wurde der Tank "zufällig" bei der Auslieferung gefilmt. Danach wurde er mehrfach in der Nähe von Moskau gesichtet.
Beim Armata handelt es sich um eine ganze Fahrzeugfamilie. Auf seiner Plattform sollen Kettenfahrzeuge der russischen Armee aufbauen. Zu sehen waren davon der Schützenpanzer (IFV) Kurganets-25, der gepanzerte Manschaftstransporter (APC) Kurganets-25 und die mächtige Panzerhaubitze Koalitsiya-SV. Aber die größten Aufmerksamkeit genießt der T-14.
Ein komplett neuer MTB - Main Battle Tank - kommt nicht so häufig auf die Welt. Der Leopard 2 der Bundeswehr wird seit über 35 Jahren gebaut, auch der amerikanische M1 Abrams kommt auf ein ähnliches Alter. Bei den bestehenden Modellen gab es zwischenzeitlich Verbesserungen, zu Deutsch "Kampfwertsteigerungen", dennoch ist das Grunddesign alt.
Der Armata ist die erste echte Neuentwicklung in Russland seit dem Zerfall der UDSSR. Ins Auge fällt zuerst die flache Gefechtskuppel. Die zerklüftete Form darf nicht täuschen, außerhalb der eigentlichen Panzerkuppel der Hauptwaffe sind weitere Abwehrsysteme untergebracht. Als Hauptwaffe ist eine optimierte 125 mm Glattrohr-Kanone vorgesehen. Der Hersteller verspricht, dass sie die Leistungen der Panzerkanone, die im deutschen Leopard 2 verwandt wird, übertreffen wird. Gerüchteweise soll ein alternativer Turm mit einer Kanone im Kaliber von 152 bzw. 155 mm entwickelt werden, das dürfte dann die stärkste Panzerkanone der Welt sein.
Die größte Neuerung des Panzers ist, dass kein Crewmitglied im exponierten Turm untergebracht ist. Seine Bedienung geschieht vollautomatisch und per Fernsteuerung. Die Besatzung soll aus drei Personen bestehen, die in einer speziellen Schutzkanzel im Bug des Panzers untergebracht werden. Zum Betrieb des Panzers werden jedoch nur zwei Mann benötigt.
Das zeugt vom Umdenken im russischen Panzerbau, der bislang nur wenig Wert auf Komfort und Sicherheit der Crew gelegt hat. Tatsächlich dürfte die Besatzung im Armata besser geschützt sein als in jedem anderen Panzer der Welt. Die Schutzkapsel verfügt über eine aktive Abwehr, doch selbst wenn ein Treffer durchkommt, soll sie von keiner derzeit verwandten Munition durchdrungen werden können. Sogar mehrstufige Gefechtsköpfe sollen sich an ihr die Zähne ausbeißen.
Der Armata folgt den klassischen Tugenden des russischen Panzerbaus. Hochmotorisiert und keine 50 Tonnen schwer, dürfte der Panzer enorm agil sein. Das Fahrwerk ist in der Höhe justierbar, was hohe Marschgeschwindigkeiten und überragende Fähigkeiten im Gelände ermöglichen soll. Die Spitzengeschwindkeit wird auf etwa 90 Km/h geschätzt.
Sollten der T-14 und seine Geschwister die Erwartungen erfüllen, dürften sie allerdings einen enormen Moderniserungsdruck auf die Armeen des Westens ausüben. Zumal Russland diese modernen Waffen nicht lange exklusiv für sich behalten wird. Es ist erklärtes Ziel des Kreml die Rüstungsexporte zu steigern. Das sichert dringend benötigte Deviseneinnahmen und führt zu noch größeren Produktionszahlen, die die Produktion weiter verbilligen. Gerüchteweise soll der Hersteller Uralwagonsawod mit den knapp kalkulierten Preisen des Kreml derzeit nicht glücklich sein.
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