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Internet aus dem All Starlink sendet nun auch in der Antarktis: Derweil stuft Russland Satelliten als Angriffsziel ein

Zwei Männer beobachten vom Canaveral National Seashore aus, wie eine SpaceX Falcon 9 Rakete von der Rampe 39A des Kennedy Space Center startet. Die Rakete trägt 49 Starlink-Internetsatelliten für ein Breitbandnetz.
Zwei Männer beobachten vom Canaveral National Seashore aus, wie eine SpaceX Falcon 9 Rakete von der Rampe 39A des Kennedy Space Center startet. Die Rakete trägt 49 Starlink-Internetsatelliten für ein Breitbandnetz.
© Paul Hennessy / DPA
Starlink-Chef Elon Musk verkündete jüngst, dass seine Internet-Satelliten nun auch in der Antarktis für Empfang sorgen. Für Russland werden Satelliten indes immer mehr zur Bedrohung.

Elon Musks Satelliten-Internet Starlink umspannt im wahrsten Sinne des Wortes die Welt. Seinem Unternehmen SpaceX ist es gelungen, Kontakt zu Bodenstationen auf allen Kontinenten herzustellen. Vor wenigen Tagen meldete die McMurdo-Forschungsstation in der Antarktis, dass man nun endlich schnelles Internet habe. Wer sich auf der Weltkarte anschaut, wo diese Station liegt, wird sehen, dass dort eigentlich nicht mit Top-Netzabdeckung zu rechnen wäre.

Starlink gefährdet die Zensur

Während Menschen in entlegenen Gebieten auf der ganzen Welt froh sind, endlich mit gängigen Geschwindigkeiten durch das Internet surfen zu können, werden die von herkömmlicher Infrastruktur unabhängigen Knotenpunkte für andere allmählich zu einer ernstzunehmenden Bedrohung.

Denn da es sich bei Starlink um ein privates Internetangebot aus den USA handelt, und Bodenstationen nicht an öffentliche Netze angebunden sind, erlaubt das Musksche Internet auch dort unbeschränkten Zugang, wo Regierungen eigentlich großen Wert auf engmaschige Kontrolle der erreichbaren Inhalte legen.

Das wird insbesondere dann deutlich, wenn in Situationen wie dem Krieg in der Ukraine einerseits von den russischen Invasoren versucht wird, die öffentliche Infrastruktur zu zerstören und das Internet eines ganzen Landes durch die eigenen Zensurnetzte zu leiten, andererseits Soldaten und Zivilisten der Ukraine über Starlink weiterhin unabhängig bleiben und frei kommunizieren können.

+++ Lesen Sie auch: Starlink als strategisches Werkzeug: So helfen Elon Musks Satelliten beim Angriff auf russische Panzer +++

Russland: "Ein legitimes Ziel für Vergeltungsmaßnahmen"

Wenig überraschend ist es dementsprechend auch die russische Regierung, die laut über Mittel und Wege nachdenkt, wie man diese vermeintliche Gefahr aus dem Weg räumen könnte. Im Rahmen eines Meetings der Vereinten Nationen (UNODA), in dem es um die Reduzierung von Gefahren aus dem Weltraum ging, veröffentlichte die russische Delegation ein Statement. Dort heißt es unter anderem: "Quasi-zivile Infrastrukturen können ein legitimes Ziel für Vergeltungsmaßnahmen werden."

Der Journalist Shashank Joshi schätzt via Twitter, dass Russland damit selbstverständlich Starlink gemeint haben muss. Andere Nutzer stimmen der These zu. 

Selbst Firmengründer Elon Musk berichtete unlängst, dass Russland aktiv versuche, die Satelliten seines Unternehmens stillzulegen. Im Statement der UNODA heißt es derweil weiter: "Die Aktionen der westlichen Länder gefährden unnötig die Nachhaltigkeit friedlicher Weltraumaktivitäten sowie zahlreiche soziale und wirtschaftliche Prozesse auf der Erde, die das Wohlergehen der Menschen, insbesondere in den Entwicklungsländern, beeinflussen."

Starlink wird zu keiner Zeit explizit genannt, aber Russland bezieht sich ohne Zweifel indirekt darauf. Es heißt: "Wir möchten auf einen äußerst gefährlichen Trend hinweisen, der über die harmlose Nutzung von Weltraumtechnologien hinausgeht und durch die Ereignisse in der Ukraine deutlich wird. Gemeint ist die Nutzung von Elementen der zivilen, auch kommerziellen Infrastruktur im Weltraum durch die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten für militärische Zwecke."

China arbeitet ebenfalls an Abwehrmethoden

Die russische Regierung ist mit dieser Meinung nicht alleine. Auch chinesische Forscher arbeiten an Abwehrmethoden, die ein unabhängiges Satelliteninternet im Ernstfall abschalten sollen. Ein Internet wie Starlink, so heißt es in einem Bericht der "China Morning Post", stelle eine Gefahr für die Souveränität und die nationale Sicherheit Chinas dar.

Was die militärische Nutzung der Netzwerke angeht, liegen die Regierungen nicht falsch. Schon im Februar begann die US-Armee mit ersten Tests, wie man Starlink für den Einsatz von Soldaten nutzen könne. Wie "Politico" zuletzt im August meldete, entschied sich die amerikanische Luftwaffe unlängst für einen Vertrag mit SpaceX.

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