Der Krieg in der Ukraine ist keine Sternstunde der Panzerwaffe. Anstatt von Durchbrüchen und kühnen Vorstößen wird das Bild von rauchenden Wracks bestimmt. Millionen teure Giganten, die von einfachen Minen und Artilleriegranaten ausgeschaltet und von smarten Drohnen gejagt werden. Zeugnisse von echten Panzergefechten sind dagegen sehr selten. Erst vor kurzem wurde ein älteres Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie ein deutscher Leopard II auf große Distanz zwei T-72 beschießt. Im Ergebnis aber nur eine Beschädigung erreicht.
Unterstützung aus der Ferne
Das spektakulärste Panzergefecht des Krieges hat ein russischer Panzer absolviert. Eben Alyosha, ganz allein stellte sich der alte T-80 einer ukrainischen Kolonne entgegen. Nun wird er in der Nähe von Moskau gezeigt. Im Westen ging das Gefecht in der Berichterstattung unter, in Russland dürfte der Sieg des eigenen Panzers in den Staatsmedien gefeiert worden sein. Eines vorweg: Auch diese Aktion kann man kaum mit Einzeltaten wie Wittmanns Amokfahrt in Villers-Bocage vergleichen, denn der T-80 stellte sich zwar allein der ukrainischen Kolonne entgegen, war aber nicht allein, sondern wurde aus der Ferne unterstützt.
Unter den Augen der russischen Drohnen
Wegen der schlechten Auflösung und des Geschreis der Beobachter ist das Geschehen gar nicht so einfach zu verfolgen. Die Besatzung unter dem Kommandanten Oberleutnant Rasim Baksiko wurde für das Gefecht mit dem Titel "Held Russlands" ausgezeichnet. Die russische Agentur Tass berichtet, dass der T-80 schon zuvor von Artillerie getroffen wurde, dabei sei der eigentliche Fahrer verletzt worden. Der Kommandant entschied, selbst den Platz des Fahrers einzunehmen, um die Kolonne aufzuhalten. Auf längeren Videos ist der gesamte Zusammenstoß zu sehen. Sowohl die Ukrainer wie der T-80 fahren mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu. Da sie von Baumreihen und Wäldchen voneinander getrennt sind, werden sie sich nicht sehen können. Doch zumindest der Russe wird durch die Drohnen gewarnt. Insgesamt sind es neun ukrainische Fahrzeuge. Vielleicht haben die Ukrainer den vorangehenden Treffer auf dem T-80 und sein Abdrehen zu hinteren Positionen bemerkt und wollten diese Chance ausnutzen, nicht ahnend, dass der russische Panzer unbeschädigt und bereits auf dem Rückweg war.
Sehen Sie im Video: Luftabwehr-Einheit berichtet – so schlägt sich der Gepard in der Ukraine.

Feuern mit allen Waffen
Tatsächlich wirkt der T-80 nicht allein auf den Gegner ein. Die Beobachter rufen nach Antitankraketen, einer schweren Panzerbüchse, dazu MG-Feuer und dem Einsatz von automatischen Granatwerfern. Das sind nicht unbedingt Waffen, die einen Kampfpanzer zerstören können. Zumal der Schütze mit den Antitankraketen keine Missiles hatte. Die Russen folgen ihrer Standardtaktik: Sie werfen alles, was sie haben, auf die gepanzerte Kolonne. So sollen Beschädigungen an der Sensorik erreicht, die Besatzungen des Gegners nervös gemacht werden und man erschwert das Ausschwärmen der Infanterie. Hinter einem Wäldchen – genannt Punkt 144 – bringt sich der T-80 in Stellung und eröffnet das Feuer. Nach dem ersten Treffer setzt er zurück und feuert erneut. Der erste ukrainische T-64 explodiert. Der Kommandant holt aus dem alten T80 alles heraus. Anders als andere T-Modelle kann der T-80 eine hohe Geschwindigkeit im Rückwärtsgang erreichen. Die Besatzung des T-80 ändert ununterbrochen die Position, setzt weit zurück in ein weiteres Wäldchen, versteckt sich dort und stößt dann wieder erneut vor. So vermeiden sie, ein Ziel für einen möglichen Artillerieschlag der Ukraine abzugeben. Baksiko selbst dämpfte die Angaben, dass er und seine Männer die gesamte ukrainische Gruppe zerstört habe. "Es werden Videos geteilt, in denen es heißt, wir hätten acht Panzer zerstört. Nicht wirklich. Wir haben zwei zerstört, und das mit Hilfe der Artillerie."
Älteres Sowjetmodell
Bei dem T-80 handelt es sich um ein älteres, nicht umfassend modernisiertes Modell. Bewaffnet ist er mit dem Standardkaliber 125 Millimeter. Besonderheit ist der Antrieb durch eine Gasturbine. Ihr Verbrauch ist sehr viel höher als der der Dieselmotoren. Dafür ist der T-80 aber sehr schnell und besonders wendig. Im Gelände erreicht er 42 km/h, die Steigfähigkeit liegt bei 60 Prozent.
Eine längere Version des Videos finden sie auf Youtube.