Ein Mann mit dem Pseudonym "BluntSpeakingUncle" – in etwa "Onkel, der kein Blatt vor den Mund nimmt" – schildert eine Tradition seiner Familie. Im Falle einer Hochzeit konnten seine drei Kinder wählen, ob sie Geld für eine rauschende Hochzeit haben wollen, oder ob dieses Geld lieber in das Eigenkapital für ein Haus fließen soll und sie stattdessen ihre Hochzeit etwas bescheidener ausrichten wollen.
Dafür steht ein idyllisches altes Haus an einem See zur Verfügung, das der Familie gehört. Seine drei Kinder hätten sich für die einfachere Hochzeit entschieden. Und darum seien alle "drei jetzt Hausbesitzer".
So weit so gut, das Problem ist die Nichte "Sierra". Wegen ihrer hat sich der Onkel an die Community der bekannten Redditgruppe AITA ("Am I The Asshole") gewandt. Die Nichte hatte erst kürzlich geheiratet. Ihre Mutter – die Schwester des Onkels – hatte Sierra das Familienangebot gemacht. Die junge Frau wählte eine tolle Destination-Hochzeit in einem Ort an der Küste.
Hochzeit mit Schulden finanziert
"Meine Schwester gab mir gegenüber zu, dass sie und ihr Mann über 35.000 US-Dollar für ihre Hochzeit an einem Ort an der Küste bezahlt haben. Für den größten Teil dieses Geldes mussten sie auf ihr Eigenheim zurückgreifen."
In den USA sind Hypotheken üblich, die wie ein Dispositionskredit funktionieren. Abhängig vom Wert des Hauses wird eine Kreditlinie eingeräumt, die die Kunden in Anspruch nehmen können. Hier wurde offenbar in diesen Topf gegriffen, um die Hochzeit zu finanzieren. Dem Onkel merkt man an, dass er die Idee, Schulden für eine Party aufzunehmen, für keine gute Idee hält. Er weiß aber auch, dass er sich in einer besseren Situation befindet. "Meine Frau und ich verdienen deutlich mehr als meine Schwester und ihr Mann, wir leben gut im Rahmen unserer Möglichkeiten." Mit 35.000 Dollar allein von den Eltern liegt Sierras Hochzeit über dem US-Durchschnitt, sollten weitere Verwandte noch etwas beigetragen haben, sogar deutlich.
Onkel und Frau haben zuerst die Ausbildung ihrer Kinder finanziert und dann die Anzahlung für deren Häuser geleistet. "Das hat unsere Ersparnisse für eine Weile aufgezehrt, aber wir haben seitdem eine beträchtliche Summe wieder aufgebaut."
Sehnsucht nach Eigenheim
Die Freude über die Traumhochzeit hielt nicht lange vor. Das junge Paar wünschte ein Haus, doch Sierras Eltern konnten nicht mehr helfen. Also wartete der Onkel auf den Besuch seiner Nichte. Der dann auch kam, die junge Frau bat ihn um die Anzahlung und wurde rüde enttäuscht. Kaum hatte sie begonnen ihren Wunsch auszusprechen, sagte der Mann nein. Obwohl das Geld vorhanden war.
Der Grund liegt in den Prinzipien des Mannes: "Ich habe gesagt, dass ich die klugen finanziellen Entscheidungen meiner eigenen Kinder nicht geringschätzen werde, indem ich ihre dummen Entscheidungen belohne." Auf Sierras Frage, was sie denn Dummes gemacht habe, antwortete er: "Du hast nur an die Hochzeit gedacht. Meine Kinder dachten an ihre Ehe danach."
Rauer Ton
Das Ganze endete in einem Debakel, die Nichte verließ weinend das Haus des Onkels. Und ihm scheint durchaus bewusst zu sein, etwas falsch gemacht zu haben. Nicht in seiner Entscheidung, sondern in dem Ton. Er sei leider so "einfühlsam, wie ein Vorschlaghammer", gibt er zu. Die Eltern von Sierra können seine Entscheidung verstehen, meinen aber auch, er hätte weniger schroff sein sollen.
Die AITA-Gruppe denkt weniger subtil, sie hält sich an die Fakten. Die meisten User können nicht verstehen, wie man auf die Idee kommen kann, dass ein Verwandter, außer den Eltern, die Anzahlung für eine Immobilie übernimmt. Auch wird erkannt, in welch missliche Lage der Onkel gekommen wäre, wenn er geholfen hätte. Dann würde die Nichte mit dem Paket "Traumhochzeit plus Immobilie" weit besser dastehen, als die eigenen Kinder.
Naturgemäß können die Bekenntnisse der Reddit-Foren nicht überprüft werden.