
"Sie nahmen, was sie kriegen konnten"
Andrea Liebmann-Maier, 61, Anwohnerin einer Geflüchtetenunterkunft
"Wir wohnen neben einer Sporthalle, in der schon 2015 Flüchtlinge lebten. Nun also wieder. Ich half damals einigen Familien. Als ich 2015 Kleiderspenden in die Unterkunft brachte, schrie mich ein Mann an, dass ich ein Nazi sei, weil ich nur den Familien helfe. Er kam mir ganz nah, ich dachte, der schlägt mich gleich. Die Security musste kommen und ihn beruhigen. Ich habe die Unterkunft nie mehr betreten. Gelegentlich sehe ich ihn im Ort, er grinst mich dann an. Ja, ich half immer nur Familien, junge Männer sind mir suspekt, egal, woher sie kommen. Mit den Familien aber bin ich zu den Ämtern, einkaufen, habe ihnen Möbel organisiert. Dann erfuhr ich, dass manche mehrere Tausend Euro vom Amt für die Ersteinrichtung erhalten hatten. Trotzdem nahmen sie, was sie von mir kriegen konnten. Da dachte ich: Andrea, du musst dich nicht verausgaben. Die kommen schon an ihre Sachen. Ich war enttäuscht und resignierte, ich habe keine Lust mehr zu helfen.
Nun kommen eh zu 90 Prozent alleinstehende Männer. Ich erwarte die gleiche Situation wie 2015: Sie besetzen den Sportplatz, sind nachts laut, lungern herum. Ich bin wütend, nicht auf die Lokalpolitik, sondern auf Berlin. Es braucht einen Aufnahmestopp, wir lassen uns ausnutzen. Ich habe Angst vor Übergriffen. Nicht meinetwegen, aber wegen der Mädchen. Es reicht doch, wenn unter 100 ein Idiot ist. Wenn einer verscheißt, haben alle verschissen. Wir müssen denen erst mal erklären, wie es hier läuft. Aber dafür sind es zu viele."
"Wir wohnen neben einer Sporthalle, in der schon 2015 Flüchtlinge lebten. Nun also wieder. Ich half damals einigen Familien. Als ich 2015 Kleiderspenden in die Unterkunft brachte, schrie mich ein Mann an, dass ich ein Nazi sei, weil ich nur den Familien helfe. Er kam mir ganz nah, ich dachte, der schlägt mich gleich. Die Security musste kommen und ihn beruhigen. Ich habe die Unterkunft nie mehr betreten. Gelegentlich sehe ich ihn im Ort, er grinst mich dann an. Ja, ich half immer nur Familien, junge Männer sind mir suspekt, egal, woher sie kommen. Mit den Familien aber bin ich zu den Ämtern, einkaufen, habe ihnen Möbel organisiert. Dann erfuhr ich, dass manche mehrere Tausend Euro vom Amt für die Ersteinrichtung erhalten hatten. Trotzdem nahmen sie, was sie von mir kriegen konnten. Da dachte ich: Andrea, du musst dich nicht verausgaben. Die kommen schon an ihre Sachen. Ich war enttäuscht und resignierte, ich habe keine Lust mehr zu helfen.
Nun kommen eh zu 90 Prozent alleinstehende Männer. Ich erwarte die gleiche Situation wie 2015: Sie besetzen den Sportplatz, sind nachts laut, lungern herum. Ich bin wütend, nicht auf die Lokalpolitik, sondern auf Berlin. Es braucht einen Aufnahmestopp, wir lassen uns ausnutzen. Ich habe Angst vor Übergriffen. Nicht meinetwegen, aber wegen der Mädchen. Es reicht doch, wenn unter 100 ein Idiot ist. Wenn einer verscheißt, haben alle verschissen. Wir müssen denen erst mal erklären, wie es hier läuft. Aber dafür sind es zu viele."
© Jeannette Petri