
"Bei uns wird es nun eng mit dem Wohnraum"
Jessica Lang, 34, Hauptamtsleiterin Maulburg
"Ich mache den Job seit 2020. seither stecken wir nur in Krisen fest. Corona, Inflation, Ukraine, Gasversorgung. Beruflich kümmere ich mich um die Unterbringung der Geflüchteten im Ort. Die Zuweisungen kommen per Mail vom Landratsamt und diese gehen an einen großen Verteiler. Die Benachrichtigung enthält Angaben, wie viele Menschen die Gemeinde zu welchem Datum unterbringen muss. Die Zeiträume bis zur Deadline wurden in letzter Zeit immer knapper. Ich weiß genau, wie viel Wohnraum wir gerade zur Verfügung haben. Viel ist es nicht mehr. Bekommt man dann eine Zuweisung mit einer Familie für sechs Personen, dann kann es oft sein, dass dafür andere Geflüchtete umziehen müssen. Vielleicht Menschen, die gerade erst in eine Wohnung gezogen sind, die man aber in einer kleineren Wohnung unterbringen kann als die sechsköpfige Familie. Außerdem schaut man natürlich, dass man Menschen zusammenlegt, die eine ähnliche Kultur haben. Meine ständige Frage lautet: Wie soll ich Unvorhersehbares planen? Auch Auszüge laufen nicht immer harmonisch ab. Oft wird auch das Umzugsdatum nicht eingehalten, manchmal braucht es polizeiliche Unterstützung. Man muss einfach kalkulieren, dass nichts reibungslos läuft. Bei uns wird es nun eng mit dem Wohnraum. Mit Sicherheit stehen viele Wohnungen im Ort leer, einfach, weil die Bevölkerung keine Mieter haben wollen. Zuletzt haben wir für die Ukrainer einen Aufruf gemacht, da haben sich viele gemeldet, da war die Hilfsbereitschaft noch da. Inzwischen ist die Stimmung eine andere. Die Leute haben viele Sorgen, wollen Arbeiten, finden keinen Kita-Platz, sorgen sich um das Geld. Da ist es klar, dass die Akzeptanz in der Gesellschaft sinkt."
"Ich mache den Job seit 2020. seither stecken wir nur in Krisen fest. Corona, Inflation, Ukraine, Gasversorgung. Beruflich kümmere ich mich um die Unterbringung der Geflüchteten im Ort. Die Zuweisungen kommen per Mail vom Landratsamt und diese gehen an einen großen Verteiler. Die Benachrichtigung enthält Angaben, wie viele Menschen die Gemeinde zu welchem Datum unterbringen muss. Die Zeiträume bis zur Deadline wurden in letzter Zeit immer knapper. Ich weiß genau, wie viel Wohnraum wir gerade zur Verfügung haben. Viel ist es nicht mehr. Bekommt man dann eine Zuweisung mit einer Familie für sechs Personen, dann kann es oft sein, dass dafür andere Geflüchtete umziehen müssen. Vielleicht Menschen, die gerade erst in eine Wohnung gezogen sind, die man aber in einer kleineren Wohnung unterbringen kann als die sechsköpfige Familie. Außerdem schaut man natürlich, dass man Menschen zusammenlegt, die eine ähnliche Kultur haben. Meine ständige Frage lautet: Wie soll ich Unvorhersehbares planen? Auch Auszüge laufen nicht immer harmonisch ab. Oft wird auch das Umzugsdatum nicht eingehalten, manchmal braucht es polizeiliche Unterstützung. Man muss einfach kalkulieren, dass nichts reibungslos läuft. Bei uns wird es nun eng mit dem Wohnraum. Mit Sicherheit stehen viele Wohnungen im Ort leer, einfach, weil die Bevölkerung keine Mieter haben wollen. Zuletzt haben wir für die Ukrainer einen Aufruf gemacht, da haben sich viele gemeldet, da war die Hilfsbereitschaft noch da. Inzwischen ist die Stimmung eine andere. Die Leute haben viele Sorgen, wollen Arbeiten, finden keinen Kita-Platz, sorgen sich um das Geld. Da ist es klar, dass die Akzeptanz in der Gesellschaft sinkt."
© Jeannette Petri