
"Die Zahl der Ehrenamtlichen sinkt"
Jürgen Multner, 63, Bürgermeister Maulburg, parteilos
"Hier in Maulburg mussten wir nun eine alte Mehrzweckhalle reaktivieren, die bereits 2015 als Unterkunft diente. Erstmal musste einiges instandgesetzt werden, die Halle ist ziemlich durch. Aber auch eine schlechte Halle ist besser als ein gutes Zelt – und die Not ist groß. Die Zahlen haben sich exorbitant entwickelt. Im Jahr 2015 hatten wir eine Informationsveranstaltung, damals kamen unglaublich viele Bürgerinnen und Bürger. Aber sie kamen nicht wegen Bedenken, Ängsten oder Nöten. Sie fragten: 'Wie kann ich helfen?' Noch am selben Abend wurden die Helferkreise koordiniert. Inzwischen sind es weniger Menschen geworden, aber sie helfen noch, teilweise mit viel Emotionen. Das kann schwierig werden. Wenn sie sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass eine Familie, die sich gut eingelebt, aber kein Bleiberecht hat, nicht abgeschoben wird. Das ist immer hart und es klingt auch hart, aber: Wir müssen uns an geltendem Recht orientieren. Wir können nicht alle bei uns behalten, das wird uns als Gesellschaft überfordern. So etwas enttäuscht die Ehrenamtlichen natürlich. Aber die Menschen werden auch von all den Krisen müde und so sinkt die Zahl der Ehrenamtlichen. Früher war das anders, da gab es eine eher langfristige Bindung, heute engagieren sich Menschen projektbezogen. Da wir nicht nur auf Hoffnung planen können, organisieren wir uns anderweitig. Aber es ist schade, denn die Integration geht mit Ehrenamtlichen leichter."
"Hier in Maulburg mussten wir nun eine alte Mehrzweckhalle reaktivieren, die bereits 2015 als Unterkunft diente. Erstmal musste einiges instandgesetzt werden, die Halle ist ziemlich durch. Aber auch eine schlechte Halle ist besser als ein gutes Zelt – und die Not ist groß. Die Zahlen haben sich exorbitant entwickelt. Im Jahr 2015 hatten wir eine Informationsveranstaltung, damals kamen unglaublich viele Bürgerinnen und Bürger. Aber sie kamen nicht wegen Bedenken, Ängsten oder Nöten. Sie fragten: 'Wie kann ich helfen?' Noch am selben Abend wurden die Helferkreise koordiniert. Inzwischen sind es weniger Menschen geworden, aber sie helfen noch, teilweise mit viel Emotionen. Das kann schwierig werden. Wenn sie sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass eine Familie, die sich gut eingelebt, aber kein Bleiberecht hat, nicht abgeschoben wird. Das ist immer hart und es klingt auch hart, aber: Wir müssen uns an geltendem Recht orientieren. Wir können nicht alle bei uns behalten, das wird uns als Gesellschaft überfordern. So etwas enttäuscht die Ehrenamtlichen natürlich. Aber die Menschen werden auch von all den Krisen müde und so sinkt die Zahl der Ehrenamtlichen. Früher war das anders, da gab es eine eher langfristige Bindung, heute engagieren sich Menschen projektbezogen. Da wir nicht nur auf Hoffnung planen können, organisieren wir uns anderweitig. Aber es ist schade, denn die Integration geht mit Ehrenamtlichen leichter."
© Jeannette Petri