
"Je schwieriger die Diskussion wird, desto ruhiger werde ich"
Elke Zimmermann-Fiscella, 58 Jahre alt, Sozialdezernentin
"Die momentane Zeit ist sehr herausfordernd, meine Mitarbeiter waren noch nie so am Anschlag, wie sie es jetzt sind. Dennoch würde ich von viel Arbeit, aber nicht von Belastung sprechen. Belastend sind bei der Arbeit Unstimmigkeiten. Und uns rettet im Moment das gute Miteinander, ob auf Landkreisebene oder im Sozialdezernat. Wir achten aufeinander. Das bedeutet, dass man sich gegenseitig nach Hause schickt, aber auch, dass man in Notfällen am Wochenende für die Kollegen erreichbar ist. So war es beispielsweise, als uns Freitagmittag nicht klar war, wie viele Geflüchtete übers Wochenende ankommen – und, ob wir sie alle unterbekommen. An solchen Momenten stößt man auch mal an seine persönlichen Grenzen. Aber das Team fängt das auf. Ohne mein Team wäre ich nichts, rein gar nichts. In meinem Job habe ich gelernt, knallhart zu priorisieren. Momentan priorisieren wir die Suche nach Unterkünften, dadurch bleiben andere Dinge auf der Strecke. Beispielsweise Integration. Das ist tragisch, wo doch 70 Prozent bleiben und wir die Menschen auf dem Arbeitsmarkt brauchen. Das müssen wir auch den Bürgern vermitteln, deswegen gehe ich gern auf die Informationsveranstaltungen. Mir liegt es am Herzen, dass ankommt, dass 'Flüchtling' vielleicht abstrakt klingen mag, aber dass es Menschen sind. Meiner Erfahrung nach ist nach dieser Erkenntnis alles einfacher. Auf solchen Veranstaltungen gibt es auch mal unsachliche Äußerungen. Je schwieriger die Diskussion wird, desto ruhiger werde ich. Es ist mein Job. Und es ist wichtig, dass der Mensch, der vorne sitzt, ruhig bleibt, wenn die Wogen hochgehen. Ich muss nicht über die Probleme nachdenken, sondern über die Lösungen. Bisher finden wir sie. Ich weiß nicht, wie lange noch. Langfristig müssen wir die Rahmenbedingungen verändern. Die europäische Verteilung, Leistungsanreize. Abgelehnter Asylbewerber sollte man attraktive Angebote für die Rückkehr machen, sodass sie freiwillig gehen. Denn eine Abschiebung ist für sie viel schlimmer und für uns viel teurer. "
"Die momentane Zeit ist sehr herausfordernd, meine Mitarbeiter waren noch nie so am Anschlag, wie sie es jetzt sind. Dennoch würde ich von viel Arbeit, aber nicht von Belastung sprechen. Belastend sind bei der Arbeit Unstimmigkeiten. Und uns rettet im Moment das gute Miteinander, ob auf Landkreisebene oder im Sozialdezernat. Wir achten aufeinander. Das bedeutet, dass man sich gegenseitig nach Hause schickt, aber auch, dass man in Notfällen am Wochenende für die Kollegen erreichbar ist. So war es beispielsweise, als uns Freitagmittag nicht klar war, wie viele Geflüchtete übers Wochenende ankommen – und, ob wir sie alle unterbekommen. An solchen Momenten stößt man auch mal an seine persönlichen Grenzen. Aber das Team fängt das auf. Ohne mein Team wäre ich nichts, rein gar nichts. In meinem Job habe ich gelernt, knallhart zu priorisieren. Momentan priorisieren wir die Suche nach Unterkünften, dadurch bleiben andere Dinge auf der Strecke. Beispielsweise Integration. Das ist tragisch, wo doch 70 Prozent bleiben und wir die Menschen auf dem Arbeitsmarkt brauchen. Das müssen wir auch den Bürgern vermitteln, deswegen gehe ich gern auf die Informationsveranstaltungen. Mir liegt es am Herzen, dass ankommt, dass 'Flüchtling' vielleicht abstrakt klingen mag, aber dass es Menschen sind. Meiner Erfahrung nach ist nach dieser Erkenntnis alles einfacher. Auf solchen Veranstaltungen gibt es auch mal unsachliche Äußerungen. Je schwieriger die Diskussion wird, desto ruhiger werde ich. Es ist mein Job. Und es ist wichtig, dass der Mensch, der vorne sitzt, ruhig bleibt, wenn die Wogen hochgehen. Ich muss nicht über die Probleme nachdenken, sondern über die Lösungen. Bisher finden wir sie. Ich weiß nicht, wie lange noch. Langfristig müssen wir die Rahmenbedingungen verändern. Die europäische Verteilung, Leistungsanreize. Abgelehnter Asylbewerber sollte man attraktive Angebote für die Rückkehr machen, sodass sie freiwillig gehen. Denn eine Abschiebung ist für sie viel schlimmer und für uns viel teurer. "