Mehr als 3,2 Millionen Geflüchtete leben in Deutschland, noch immer kommen jeden Monat Zehntausende dazu. Ist das zu schaffen? Der stern hat im besonders belasteten Landkreis Lörrach mit Geflüchteten, Anwohnern und Verantwortlichen gesprochen.
Stimmen aus Lörrach Ein Landkreis an der Grenze erzählt: Wie mit den vielen Zuwanderern umgehen?

"Mein Sohn hat Angst vor der Polizei“
Medya A., 26, Mutter von drei Söhnen, lebt in der Gemeinschaftsunterkunft in Steinen
"Mein Mann, unsere drei Kinder und ich teilen uns seit 17 Monaten ein Zimmer in dieser Unterkunft. In unserem Haus leben acht Familien, nebenan wohnen Männer, jeweils zur dritt in einem Zimmer. Alle zeigen großen Respekt voreinander. Unser Problem ist, dass unser Jüngster im Juni mit einem schweren Herzfehler zur Welt kam. Bahoz wurde in der Uniklinik in Freiburg neun Stunden lang operiert und hat es gut überstanden. Wir sind Ärzten und Krankenschwestern sehr dankbar, dass unser Sohn die gleiche Fürsorge wie ein deutsches Baby bekommt. Er muss nun regelmäßig kontrolliert werden. Der Arzt sagt, es sei nicht gesund für ihn, dass wir alle in einem Zimmer schlafen. Er hat häufig Infektionen. Wir sind Kurden aus der Türkei, deshalb mussten wir flüchten. Wir haben uns für Deutschland entschieden, weil Deutschland den Menschenrechten Bedeutung beimisst. Doch weil wir über Kroatien einreisten, sind wir im Dublin-Verfahren und sollen zurück nach Kroatien. Wir fürchten, dass man uns jederzeit abschieben könnte. Wenn mein ältester Sohn einen Polizisten sieht, sagt er: Mama, ich habe Angst! Er ist neun Jahre alt, besucht die dritte Klasse und spricht schon gut deutsch. Mein mittlerer Sohn liebt seine Erzieherinnen im Kindergarten. Ich würde gern als Altenpflegerin in Deutschland arbeiten. Mein Mann ist Elektriker und Lkw-Fahrer. Er könnte schon jetzt einen Job bekommen, aber wegen unserer unsicheren Situation geht das nicht. Meiner Meinung nach sollte jeder Zuwanderer nach einer Prüfung hier arbeiten dürfen. Menschen, die Verbrechen begehen, sollten zurückgeschickt werden. Wir hoffen, dass wir unser Asylverfahren in Deutschland durchlaufen dürfen, aber in den nächsten Monaten können wir noch abgeschoben werden. Wir hoffen und warten."
"Mein Mann, unsere drei Kinder und ich teilen uns seit 17 Monaten ein Zimmer in dieser Unterkunft. In unserem Haus leben acht Familien, nebenan wohnen Männer, jeweils zur dritt in einem Zimmer. Alle zeigen großen Respekt voreinander. Unser Problem ist, dass unser Jüngster im Juni mit einem schweren Herzfehler zur Welt kam. Bahoz wurde in der Uniklinik in Freiburg neun Stunden lang operiert und hat es gut überstanden. Wir sind Ärzten und Krankenschwestern sehr dankbar, dass unser Sohn die gleiche Fürsorge wie ein deutsches Baby bekommt. Er muss nun regelmäßig kontrolliert werden. Der Arzt sagt, es sei nicht gesund für ihn, dass wir alle in einem Zimmer schlafen. Er hat häufig Infektionen. Wir sind Kurden aus der Türkei, deshalb mussten wir flüchten. Wir haben uns für Deutschland entschieden, weil Deutschland den Menschenrechten Bedeutung beimisst. Doch weil wir über Kroatien einreisten, sind wir im Dublin-Verfahren und sollen zurück nach Kroatien. Wir fürchten, dass man uns jederzeit abschieben könnte. Wenn mein ältester Sohn einen Polizisten sieht, sagt er: Mama, ich habe Angst! Er ist neun Jahre alt, besucht die dritte Klasse und spricht schon gut deutsch. Mein mittlerer Sohn liebt seine Erzieherinnen im Kindergarten. Ich würde gern als Altenpflegerin in Deutschland arbeiten. Mein Mann ist Elektriker und Lkw-Fahrer. Er könnte schon jetzt einen Job bekommen, aber wegen unserer unsicheren Situation geht das nicht. Meiner Meinung nach sollte jeder Zuwanderer nach einer Prüfung hier arbeiten dürfen. Menschen, die Verbrechen begehen, sollten zurückgeschickt werden. Wir hoffen, dass wir unser Asylverfahren in Deutschland durchlaufen dürfen, aber in den nächsten Monaten können wir noch abgeschoben werden. Wir hoffen und warten."
© Jeannette Petri