In Thailand ist die Vogelgrippe weiter auf dem Vormarsch. Dennoch sieht die Regierung erste Hoffnungszeichen, die Tierseuche in den Griff zu bekommen. In den beiden zuerst betroffen Provinzen seien keine weiteren Fälle festgestellt worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mit. Zugleich breitete sich jedoch nach Regierungsangaben in Thailand die Viruserkrankung weiter aus und erfasste sechs neue Provinzen. Die Geflügelpest sei inzwischen in 29 der 74 Provinzen des Landes nachgewiesen, hieß es.
Ziervogelimport verboten
Die Europäische Union verhängte nach dem Importstopp für thailändisches Hühnerfleisch auch ein Einfuhrverbot für Ziervögel aus Kambodscha, Indonesien, Japan, Laos, Pakistan, China (inklusive Hongkong), Südkorea, Thailand und Vietnam. Im vergangenen Jahr seien etwa 100 000 Ziervögel wie Papageien und Kakadus von diesen Ländern in die EU exportiert worden, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Mit der Maßnahme solle jedes Risiko für einen Ausbruch der Vogelgrippe in den Quarantänestationen der EU ausgeschlossen werden. Normalerweise müssen die Tiere 30 Tage in Quarantäne bleiben.
Der Vogelgrippe sind in Asien bislang mindestens zehn Menschen zum Opfer gefallen: acht in Vietnam und zwei in Thailand. Die Tierseuche hat mindestens zehn asiatische Länder erfasst. Alleine Thailand ließ inzwischen knapp elf Millionen Hühner töten, um eine Ausbreitung der gefährlichen Seuche zu stoppen.
Indonesien ordnet Massentötung von Hühnern an
Auch Indonesien ordnete inzwischen die massenhafte Tötung von infizierten Hühnern an. Als Ausgleich sollen Züchter kostenlos frisch geschlüpfte Tiere erhalten, teilte Präsidentin Megawati Sukarnoputri mit. Die Regierung in Jakarta hatte Notschlachtungen zunächst abgelehnt, weil Versorgungsengpässe der Bevölkerung befürchtet wurden. In Indonesien sind bislang rund 4,7 Millionen Hühner an der Tierseuche verendet. Derweil wird auf Bitten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein EU-Veterinär Vietnam im Kampf gegen die Vogelgrippe unterstützen, wie die EU-Kommission mitteilte.
Nach wochenlangen Dementis haben die Behörden in Jakarta erst am Sonntag eingeräumt, dass die Geflügelpest, wie die besonders schwere Form der Vogelgrippe bezeichnet wird, Indonesien erreicht hat. Betroffen ist auch die Insel Bali, die ein beliebtes Touristenziel ist. Menschen seien bisher nicht infiziert worden, erklärten die Behörden.
Verkauf von Geflügelprodukten in Peking verboten
Die chinesischen Gesundheitsbehörden verboten am Donnerstag in Peking das Schlachten von Geflügel. In der 13-Millionen-Einwohner-Metropole ist ab sofort auch der Verkauf von Geflügelprodukten und nicht inspiziertem Fleisch verboten, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. In Südchina wurde am Dienstag der erste Fall von Geflügelpest bestätigt. Die Zeitung "China Daily" meldete, seitdem seien in der Region Guangxi 140.000 Tiere getötet worden.
In Hong Kong wurde am Donnerstag eine 75 Jahre alte Frau unter Quarantäne gestellt, weil sie mit Anzeichen einer gewöhnlichen Grippe aus Vietnam einreiste. Bei einem ersten Test wurde jedoch keine Vogelgrippe diagnostiziert. Die 75-Jährige mit den Erkältungssymptomen sollte vor ihrer Entlassung noch auf die Lungenseuche Sars untersucht werden.
Peking erklärte die Geflügelpest zu einem "großen Problem für die öffentliche Gesundheit" und kündigte "entschlossene Maßnahmen" an. Nur wenige Kilometer von betroffenen Höfen entfernt herrschte unter den Geflügelbauern jedoch weitgehend Unkenntnis über die Epidemie. "Was ist Vogelgrippe?", fragte ein Bauer in Guangxi, der Hühner- und Fischzucht betreibt. "Ist das nicht eine Art Erkältung? Daran stirbt man doch nicht." Von Aufklärung oder Maßnahmen seitens der Behörden wusste er nichts zu berichten.
DPA, AP