Mit einer Million Infektionen am Tag in Chinawächst das Risiko, dass sich das Coronavirus wieder verändert. Chinesische Krankenhäuser sollen regelmäßig Proben analysieren. Die Entwicklung wird mit Sorge betrachtet.
STORY: In China sinkt die Zahl der täglichen Ansteckungen mit dem Coronavirus auch nach den Lockerungen der strikten Corona-Beschränkungen weiter. Die Nationale Gesundheitskommission meldete binnen Tagesfrist 7679 Infektionen, am Vortag waren noch rund eintausend Fälle mehr verzeichnet worden. Die Zahl der Todesfälle blieb zuletzt unverändert bei rund 5200. Dennoch ist der Andrang auf viele Kliniken unverändert groß, so auch hier in Peking. Dieser Mann am Flughafen der Hauptstadt setzt trotz sinkender Fallzahlen weiter auf Selbstschutz: "Ich empfehle, weiterhin die Hände zu waschen und eine Maske zu tragen, vor allem in der Nähe der Eltern. Ich weiß, dass wir wieder geöffnet haben, aber die Maßnahmen zum persönlichen Schutz müssen weiter respektiert werden." Zuletzt war in China die Pflicht zur Nutzung der staatlich vorgeschriebene Reise-App weggefallen. Mit ihr konnten die Behörden feststellen, wer sich in Gebiete mit hohen Infektionszahlen aufgehalten hat, um die Betroffenen dann in die Isolation schicken zu können. Dieser im Medienbereich tätige Reisende berichtet von seinen Erfahrungen: "Ich denke, die Auswirkungen der Öffnung sind ziemlich offensichtlich. Wenn ich mit meinen Kollegen und Freunden spreche, höre ich, dass alle ihre Geschäftspläne wieder aufgenommen haben. Ich persönlich empfinde die allgemeine Stimmung als sehr gut." Nach weitreichenden Protesten hatte die chinesische Regierung in der vergangenen Woche damit begonnen, wichtige Teile ihrer bisherigen Null-Covid-Politik außer Kraft zu setzen. Die chinesischen Telekommunikationsunternehmen kündigten an, sie würden die mit der App verbundenen Nutzerdaten löschen.
STORY: China verzeichnet nach Angaben der Nationalen Gesundheitskommission mit rund 31.500 neuen Fällen die höchste Zahl an Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden seit dem Ausbruch der Pandemie. Die Infektionen breiteten sich trotz der strengen Eindämmungsmaßnahmen in dem Land weiter aus. Einhergehend mit den seit Wochen steigenden Infektionszahlen ist es in chinesischen Städten zuletzt auch wieder zu immer mehr Einschränkungen im Alltag gekommen. In Peking sind Schulen, Kindergärten und Geschäfte geschlossen. Menschen wurden aufgefordert, sich möglichst nicht in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Shanghai kündigte an, dass Reisende, die in die Stadt kommen, für fünf Tage nicht in Restaurants oder Geschäfte dürfen. China meldete zudem einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit dem Virus, wodurch sich die Zahl der offiziell bekannten Corona-Toten in China auf 5232 erhöht. Was im internationalen Vergleich noch immer eine sehr niedrige Zahl ist.
STORY: Am Freitag hat China seinen harten Kurs zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leicht gelockert, unter anderem mit einer Verkürzung der Quarantäne-Zeiten und einem künftigen Verzicht auf die Verfolgung sogenannter Sekundär-Kontakte. Einige Passanten atmeten am Samstag in Peking laut auf und sie sehen auch langsam wieder Licht am Endes Tunnels. "Wenn die Maßnahmen zur Verhinderung von Epidemien allmählich gelockert werden, wird sich unser Leben in kurzer Zeit erheblich verändern. Viele Beschränkungen werden irgendwann wegfallen. Und wir werden dann zu der Situation zurückkehren, die wir vor drei Jahren hatten. Ich arbeite im medizinischen Bereich und glaube, dass wir wohl weiter mit den Folgen von Covid 19 zu kämpfen haben werden." "Was die aktuelle Lage wegen der Covid-19-Pandemie betrifft, ist eine vollständige Wiedereröffnung im Moment noch unrealistisch. Aber wir können davon ausgehen, dass es in Zukunft besser werden wird - durch die Impfungen und die besseren Behandlungsmöglichkeiten. Wenn wir das Problem erst mal überwunden haben, dann wird sich die allgemeine Lage, einschließlich der Wirtschaft, der Unternehmen und des Reiseverkehrs, deutlich verbessern." Aktuell steigen allerdings in China die Corona-Zahlen weiter. Die Behörden melden die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Ende April. Die Nationale Gesundheitskommission registriert rund 12.000 neue Fälle nach etwa 10.000 Ansteckungen am Vortag. Zum Vergleich: Allein in Deutschland stieg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts die Zahl der bekannten Infektionen um circa 28.000 auf über 36 Millionen. Die Corona-Zahlen in China sind also im weltweiten Vergleich eher niedrig. Doch die harte Null-Covid-Politik der Regierung hat die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt schwer belastet und in der Bevölkerung zu verstärktem Unmut geführt.