Amtsantritt des neuen ZDF-Intendanten Bellut will jüngere Zuschauer erreichen

Das ZDF will jünger werden: Der neue Intendant Thomas Bellut hat nicht nur eine Verjüngungskur sondern auch einen Sparkurs für den Sender angekündigt. Auch der ARD sagte er den Kampf an.

Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen", sagte Thomas Bellut am Freitag bei seiner ersten Pressekonferenz als Intendant in Mainz. Modernisierung ist das Zauberwort. Allerdings müssen auch einige Mitarbeiter daran glauben. Wegen den von der Gebührenkommission verlangten Etateinsparungen bis 2016 werde es "ohne die Einstellung eigenproduzierter Sendungen", so Bellut, nicht gehen. Er kündigte an, dass das Personal in den kommenden Jahren um eine Zahl im dreistelligen Bereich reduziert würde.

"Krampfhafte Verjüngungsversuche" solle es nicht geben, so Bellut. Das ZDF wolle "Qualitätsanbieter Nummer eins" sein und messe sich bei Nachrichten, Dokus, Fernsehfilmen und Unterhaltung an der ARD. Das Ziel beim durchschnittlichen Zuschaueralter sei: "Wir werden die 61 nicht überschreiten und wollen spätestens in drei Jahren die Trendwende erreichen", sagte Bellut. Angepeilt werde, das Durchschnittsalter vorsichtig zu senken. Mit seinen Töchtern wolle das ZDF pro Jahr zehn Prozent mehr an jüngeren Zuschauern erreichen.

Lobende Worte für Lanz

Der Intendant rief die ARD auf, sie solle mehr Bereitschaft zur Abstimmung zeigen. Das ZDF will nach seinen Angaben 2012 auf die Übertragung des Silvesterkonzerts verzichten und schon am 30. Dezember ein Konzert zeigen. Damit solle der Streit um die parallel ausgestrahlten übertragenen Silvesterkonzerte von ARD und ZDF beendet und im jährlichen Wechsel übertragen werden, sagte Bellut. Ein Vorschlag der Chefredakteure zur Vermeidung doppelter Übertragungen von Ereignissen aus Königshäusern liege vor, ihm müsse die ARD nur noch zustimmen.

Über die Verpflichtung von Markus Lanz für "Wetten, dass..?" sagte Bellut am Freitag in Mainz: "Ich glaube daran, dass Markus Lanz wirklich professionell da ran geht und nicht mit Überschwang 'ich kann alles'". Die Einigung zwischen dem ZDF und Markus Lanz über die "Wetten, dass..?"-Moderation beruht nach wie vor nur auf einem Handschlag. "Der vertraut mir einfach und ich ihm", sagte der neue ZDF-Intendant. Auf diese Weise sei Lanz auch seinerzeit zum ZDF gekommen. Der formale Vertrag werde nun bald nachgeholt. Er freue sich sehr auf den ersten Auftritt von Lanz bei der großen Show am 6. Oktober.

Neuer ZDF-Programmdirektor wird ab April der Chef des Digitalkanals ZDFneo, Norbert Himmler. Der Verwaltungsrat hat am Freitag diesem Vorschlag von ZDF-Intendant Thomas Bellut zugestimmt. Von 2009 an baute Himmler ZDFneo auf, daneben leitete er die Hauptredaktion Spielfilm. Auf dem Posten des Programmdirektors ist er Nachfolger von Bellut.

Bellut hatte sein Amt am Donnerstag angetreten. Er ist Nachfolger von Markus Schächter.

DPA
kmi/DPA

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