
Von jungen Zuschauern verehrt, von Kritikern gefeiert: 2016 schwamm Böhmermann auf einer Welle des Erfolgs, es schien nur aufwärts zu gehen. Doch dann brachte Böhmermann eine Nummer, die internationale Verwicklungen nach sich ziehen sollte und ihm ein Level von Berühmtheit verschaffte, auf das er sicher gerne verzichtet hätte: Im "Neo Magazin Royale" verlas der Satiriker am 31. März 2016 ein Gedicht, in dem er den türkischen Präsidenten Recep Erdogan teils übel beleidigte. Zwar wurde der Vortrag wiederholt unterbrochen von Hinweisen des Moderators und seines Sidekicks Ralf Kabelka, man wolle mit der Nummer erklären, was eine - in Deutschland verbotene - Schmähkritik sei. Doch dieser satirische Rahmen half ihm nur bedingt: Mit seinem Schmähgedicht löste Böhmermann eine Staatskrise aus, die Türkei verlangte einen Prozess auf Basis des - mittlerweile abgeschafften - Paragraphs 103 im Strafgesetzbuch wegen Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten. Die staatsanwaltliche Ermittlung gegen Böhmermann wurde eingestellt, doch Böhmermann stand zeitweise unter Polizeischutz.
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