Knapp vier Monate nach dem gewaltsamen Tod eines 14-Jährigen im unterfränkischen Lohr am Main hat die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen einen Gleichaltrigen erhoben. Das sagte ein Behördensprecher am Dienstag in Würzburg. Zuvor hatte die "Main-Post" berichtet. Dem Bekannten des Opfers wird Mordlust als Motiv vorgeworfen.
Der Angeklagte soll den 14-Jährigen am 8. September 2023 auf einem Schulgelände der Kleinstadt im Landkreis Main-Spessart mit einem Kopfschuss von hinten getötet haben. Hinweise auf andere Täter oder Helfer haben sich laut den Ermittlern bislang nicht ergeben. Das Landgericht Würzburg muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird und Prozesstermine festlegen.
Verdächtiger schweigt zu Vorwürfen
Der Verdächtige schweigt seit seiner Festnahme zu den Vorwürfen. Zum Tatmotiv sagte der Sprecher: "Er hat die Tat nur begangen, um jemanden zu töten."Die Tatwaffe, eine 9-Millimeter-Pistole, gehörte legal einem Nachbarn des Angeklagten. Dieser verfügte laut Polizei über sämtliche Erlaubnisse. Zudem habe er seine Waffen ordnungsgemäß aufbewahrt. Wie der Schüler an die Pistole kam, ist der Öffentlichkeit weiterhin unbekannt.
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Der Waffenbesitzer konnte nach der Tat wegen eines Krankenhausaufenthaltes nicht befragt werden und starb wenige Wochen nach dem Verbrechen. Der 66-Jährige soll den jungen Mann aber gekannt haben.
Toter Jugendlicher in Lohr am Main
Nach der Tat suchte die Ermittlungskommission mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und speziell ausgebildeten Datenträgerspürhunden tagelang nach dem Handy des Opfers. Es konnte schließlich gefunden werden - ob es die Ermittler weiterbrachte, ist unbekannt.
Ein 15-Jähriger hatte die Polizei am Tattag, einem Freitag in den Sommerferien, auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht. Wenig später entdeckten Streifenbeamte den toten 14-Jährigen. Der Junge lag in einem Gebüsch nahe dem Schulzentrum, wo er die Mittelschule besuchte. Kurz danach wurde der Verdächtige festgenommen.