Terror in Somalia Rebellen richten Blutbad in Mogadischu an

Es war einer der schwersten Angriffe in Somalia seit Langem: Al-Kaida nahe Milizionäre haben in einem Hotel in der Hauptstadt Mogadischu 31 Menschen getötet. Seit Freitag stieg die Zahl der Opfer der Rebellenoffensive damit auf über 60.

Bei einer Rebellenoffensive in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind nach jüngsten Angaben mehr als 60 Menschen getötet worden, unter ihnen auch sechs Parlamentsabgeordnete. Die meisten Toten gab es bei einem Anschlag auf ein Hotel in der Nähe des Präsidentenpalastes. Als Armeeangehörige verkleidete Shabaab-Kämpfer stürmten am Dienstag das Muna-Hotel und töteten 31 Menschen, darunter die Abgeordneten, die sich dort aufhielten. Bei Kämpfen zwischen Milizionären und der Armee starben seit Montag zudem mindestens 29 Zivilisten, die zwischen die Fronten geraten waren. Die Kämpfe sind die schwersten seit Monaten in Somalia.

Angreifer sprengen sich in die Luft

Die beiden Angreifer von der islamistischen al-Shabaab-Miliz hätten sich selbst in die Luft gesprengt, um einer Festnahme zu entgehen, sagte Somalias Vize-Regierungschef Abdirahman Hadschi Adab Ibbi. Nach Angaben von Augenzeugen waren die Rebellen als Sicherheitskräfte verkleidet und konnten so das Hotel in der eigentlich von der Regierung kontrollierten Zone betreten. Unweit des Hotels, in dem sich häufig Parlamentarier und Regierungsmitarbeiter aufhalten, befinden sich die somalische Präsidentschaft und das Parlament.

Die Angreifer töteten zunächst die Wächter und stürmten dann in das Hotel Muna, wo sie das Feuer auf die Anwesenden eröffneten, berichteten Zeugen. "Es war unmöglich zu entkommen. Ich hatte großes Glück, sie haben auf mich gezielt, aber ich konnte aus dem Fenster springen und habe überlebt", sagte der Hotelangestellte Adan Mohamed. Als die Rebellen gesehen hätten, dass alle Menschen in dem Gebäude tot waren, seien sie auf das Dach gestiegen und hätten die Sicherheitskräfte beschossen, die das Hotel umzingelten.

Nach Angaben eines Soldaten schrien die Männer "Allahu Akbar" ("Gott ist groß"), bevor sie sich in die Luft sprengten. Sämtliche Türen in dem dreistöckigen Gebäude hatten die Rebellen auf der Suche nach weiteren Opfern geöffnet oder eingetreten.

Anschlag im Fastenmonat Ramadan

Der somalische Informationsminister Abdirahman Omar Osman verurteilte die Rebellen, die das somalische Volk "terrorisieren" wollten. Es handele sich um einen "beklagenswerten Akt" während des islamischen Fastenmonats Ramadan. Parlamentspräsident Sharif Hassan Sheikh Aden erklärte, die Rebellen wollten die Bemühungen der Regierung für eine Befriedung des Landes blockieren. Auch die Mission der Afrikanischen Union (AMISOM), die die schwache Übergangsregierung in Somalia mit 6000 Soldaten unterstützt, verurteilte den Angriff.

Die al-Shabaab-Miliz, die sich offen zum Terrornetzwerk Al-Kaida bekennt, hatte am Montag eine Offensive gegen Regierungstruppen begonnen und in mehreren Vierteln Mogadischus Kasernen angegriffen. Bei den Kämpfen wurden Behördenangaben zufolge mindestens 29 Zivilisten getötet, fast hundert Menschen wurden verletzt. Seit fast zwei Jahrzehnten herrscht in Somalia Bürgerkrieg, die derzeitige Regierung des ostafrikanischen Landes hält sich nur mit Mühe an der Macht. Die al-Shabaab-Miliz kontrolliert große Gebiete im Süden sowie im Zentrum Somalias.

DPA · Reuters
mre/DPA/Reuters

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