Trauerfeier für Lech Kaczynski Viele Ehrengäste schaffen es nicht nach Krakau

Wegen der Aschewolke nach dem Vulkanausbruch in Island haben zahlreiche Staats- und Regierungschefs ihre Teilnahme am Staatsbegräbnis für den tödlich verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und dessen Frau Maria abgesagt, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama.

Zahlreiche Staats- und Regierungschefs haben wegen der Sperrung von weiten Teilen des europäischen Luftraums ihre Teilnahme am Begräbnis des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und seiner Frau Maria am Sonntag in Krakau abgesagt. Nach US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel sagten auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der ständige Präsident des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, ab.

Die Kanzlerin habe in einem Telefonat mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski ihr größtes Bedauern über die Absage geäußert, hieß es am Samstagabend in einer Mitteilung des Bundespresseamtes in Berlin. Sikorski wiederum habe vollstes Verständnis für die Entscheidung der Kanzlerin geäußert, deren Rückkehr von einem Besuch in den USA sich wegen der Behinderungen im Luftverkehr verzögert hatte.

Auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy, der britische Außenminister David Miliband und Thronfolger Prinz Charles sagten am Samstag ihre Teilnahme an dem Begräbnis Kaczynskis ab. Der kanadische Ministerpräsident Stephen Harper verzichtete ebenfalls auf die Reise nach Polen. Auch der spanische König Juan Carlos, der schwedische König Carl XVI. Gustaf und die finnische Staatspräsidentin Tarja Halonen wollten wegen der Aschewolke nicht nach Krakau reisen. Nach Angaben des polnischen Außenministeriums haben außerdem Delegationen aus Indien, Ägypten, Japan, Südkorea, Mexiko, Neuseeland, Mazedonien und Pakistan ihre Teilnahme an dem Staatsbegräbnis abgesagt.

Kaczynski, seine Frau und 94 weitere Menschen kamen vor einer Woche bei einem Flugzeugabsturz im russischen Smolensk ums Leben. Die Delegation war auf dem Weg zu den Feiern für die Opfer des Massakers von Katyn, wo vor 70 Jahren tausende polnische Offiziere von der sowjetischen Geheimpolizei getötet wurden.

Für alle 96 Opfer der Flugzeugkatastrophe fand am Samstag in Warschau eine Trauerfeier statt. Um 08.56 Uhr, dem Zeitpunkt des Flugzeugabsturzes im russischen Smolensk am Samstag vergangener Woche, läuteten im ganzen Land die Kirchenglocken; die Sirenen heulten. Auf dem Pilsudski-Platz im Herzen Warschaus versammelten sich rund hunderttausend Menschen zu einem Gedenkgottesdienst, die mitgeführten polnischen Fahnen verwandelten den Ort in ein rot-weißes Farbenmeer.

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APN/DPA

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