Hitze und Stürme, Dürre oder heftige Regenschauer: Die Extremwetterereignisse in vielen Ländern nehmen zu. Dafür verantwortlich ist die Klimakrise. Vor wenigen Wochen brannte es in Griechenland, nun werden Teile des Landes überflutet. Slowenien und Österreich kämpften erst im August mit Hochwasser, auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dürfte die Erinnerung an die Flut 2021 noch sehr wach sein.
Laut Climate Adapt, einer Plattform der EU zur Wissensvermittlung, leben fast 73 Prozent der Bevölkerung Europas in städtischen Gebieten. Umso wichtiger wird es werden, dass sich diese an die Folgen des Klimawandelns anpassen: Gibt es beispielsweise genügend Grünflächen? Kann die Luft zirkulieren? Welche Vorsichtsmaßnahmen gibt es für Naturkatastrophen? Dabei gibt es sehr unterschiedliche Fortschritte.
Nur die Hälfte der Städte Europas hat einen Plan zur Klimaanpassung
Ein Kollektiv aus Forscherinnen und Forschern veröffentlichte im März eine gemeinsame Analyse in der Fachzeitschrift "Nature". Federführend war die Klimaforscherin Diana Reckien, die vorher für die Vereinten Nationen im Weltklimarat IPCC tätig war. Die Gruppe untersuchte über einen Zeitraum von 15 Jahren, wie effektiv die Pläne von Städten in Europa sind, um sich auf die Folgen der Klimakrise vorzubereiten.
Zugrunde legten die Forschenden sechs Kriterien: Ob Städte und Gemeinden die lokalen Risiken analysieren, welche Anpassungsziele und entsprechenden Maßnahmen sie planen, wie die Fortschritte überwacht werden und zuletzt, wie die Bevölkerung in die Planung integriert wird.
Von den 327 untersuchten Städten hatte mit 167 etwa die Hälfte einen Klimaanpassungsplan, im Zeitraum zwischen 2005 und 2020. Am besten aufgestellt sind Großbritannien (30 Städte mit Plänen), Polen und Frankreich (jeweils 22 Städte) und Deutschland (19 Städte).
Die Forschungsgruppe untersuchte auch die Konsistenz der Kommunen, also ob die Pläne mit den lokalen Risiken zusammenpassen und dementsprechend überwacht werden. Hier kommt der Bericht zu einem zwiegespaltenen Ergebnis. Die Qualität der städtischen Anpassungspläne in Europa habe sich seit 2005 zwar verbessert, doch viele Städte hinkten noch hinterher oder hätten noch nicht einmal einen Plan erstellt.
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Gesundheitsgefahren durch die Klimakrise
"Darüber hinaus berücksichtigen die meisten der bestehenden Pläne nicht ausreichend die spezifischen Bedürfnisse derjenigen Menschen, die besonders anfällig für Klimaauswirkungen sind", heißt es weiter. Gemeint sind insbesondere vulnerable Gruppen, wie kranke oder ältere Menschen oder Personen mit geringem Einkommen. Diese könnten sich schlechter selbst schützen und würden in vielen Plänen nicht genug mitgedacht.
Erst vor wenigen Tagen warnte das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem Bericht vor den steigenden Gesundheitsbelastungen durch die Folgen des Klimawandels. Diese seien "umfassend", insbesondere durch eine zunehmend schlechte Luftqualität, mehr Feinstaub und eine höhere UV-Strahlung. Das RKI warnte auch vor psychischen Folgen wie Schlafstörungen, Stress, Depressionen oder posttraumatische Belastungsstörungen.
Quellen: Nature, Carbon Brief, Robert-Koch-Institut, European Environment Agency, "Tagesspiegel", Friedrich-Ebert-Stiftung, Dublin City Council