
Bernhard Engert wohnt im gerade einmal fünf Häuser großen Weiler Sträublingshof. Auf einer Höhe von 500 Meter beackert er eine Fläche, die nur wenig Ertrag abwirft. Auf seinem typisch fränkischen Steinacker (bedeckt von weißen Kalksteinen) wächst das Getreide nur spärlich, gerade einmal 15 Doppelzentner pro Hektar beträgt die Ausbeute. Auf einer gedüngten Fläche wäre es etwa drei- bis viermal so viel. Dafür ist sein Acker ein Hort der Biodiversität: 50 bis 60 Arten von Ackerwildkräutern haben Experten dort schon entdeckt – darunter Skabiosen, Flockenblumen und zwei seltene Arten von Adonisröschen. Früher waren solche Ackerwildkräuter ganz selbstverständlicher Bestandteil der Agrarlandschaft, doch Überdüngung und der rigorose Einsatz von Glyphosat und anderen Herbiziden haben ihnen den Garaus gemacht. Als Ausgleich für entgangene Erträge bekommt Engert vom Landschaftspflegeverband ein paar Hundert Euro. Ob der 67-Jährige einen Nachfolger für seine mühselige und doch so wichtige Arbeit finden wird, ist unklar.
© SEBASTIAN LOCK