Ein Babyboom bei Elefanten hat einigen deutschen Zoos 2005 ein kräftiges Besucherplus beschert. "Bei den asiatischen Elefanten gab es 2005 sechs Geburten in deutschen Zoos", sagte Zuchtbuchführer Rob Belterman. Insgesamt sei die Geburtenrate in den vergangenen Jahren gestiegen und auch in diesem Jahr hat sich weiterer Nachwuchs bei den grauen Riesen angekündigt. So erwarten die Zoos in Köln und Dresden in Kürze ihre erste Elefantengeburt.
Gleich fünf Jungelefanten erblickten 2005 in Berlin das Licht der Welt und haben die Besucherzahlen der beiden Berliner Zoos auf mehr als 2,7 Millionen gesteigert. Eines der Jungtiere ist jedoch inzwischen gestorben. In Wuppertal strömten nach der Geburt der beiden afrikanischen Elefanten "Bongi" und "Kibo" im vergangenen Jahr rund 130.000 Besucher mehr in das Tiergehege als 2004. Insgesamt leben 88 asiatische und 32 afrikanische Elefanten in deutschen Zoos.
In Amerika kaum Erfolge bei der Zucht
"Dass wir die vielen jungen Elefanten haben, hat mit dem Umbau der Anlagen zu tun", sagte Prof. Hubert Lücker, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zoodirektoren. Viele Zoos haben in den vergangenen Jahren in Großanlagen für die Elefanten investiert und weitere folgen. In Leipzig entsteht der Elefantentempel "Ganesha Mandir", der im April eröffnet werden soll. Die als Tempelruine gestaltete Anlage ist nach Zoo-Angaben die modernste Elefantenhaltung Europas. Die Elefanten in Erfurt sollen bis 2008 eine sieben Mal größere Außenanlage und einen Bullenstall bekommen.
Anders als in europäischen Zoos ist die Zucht in den USA kaum erfolgreich, erläuterte Harald Schwammer, Vorsitzender des Vereins der Elefantenpfleger und -manager Europas: "In Nordamerika sterben noch immer mehr Elefanten im Zoo als geboren werden." Der Zuwachs in den europäischen Zoos diene nicht der Aufstockung der Herden in der Natur.
"Es ist nicht unsere Aufgabe, die Tiere dorthin zu setzen, wo sie von Ausrottung bedroht sind", sagte Schwammer. Die Elefanten im Tiergehege seien Botschafter ihrer wild lebenden Artgenossen, denn viele Zoos unterstützten mit ihren Einnahmen Schutzprojekte in freier Natur. Während es in Afrika in einigen Regionen Elefantenüberschüsse gebe, seien die Tiere in Asien sehr stark von Ausrottung bedroht, sagte Lücker: "Die Zoos haben ganz klar eine Artenschutzaufgabe."
Tierschützer kritisieren nicht artgerechte Haltung
Tierschützer kritisieren dagegen weiter die Elefantenhaltung in Zoos: "Elefanten können nicht artgerecht und verhaltensgemäß in Zoos untergebracht werden", sagte Steffen Seckler vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Die Elefanten lebten in freier Wildbahn in hochkomplexen Gesellschaften und wiesen einen Aktionsradius von einigen Kilometern auf. "In Zoos hingegen werden nur einige wenige Kühe auf einigen hundert Quadratmetern gehalten", kritisierte er, denn oftmals werde auf die Haltung von Bullen verzichtet.