Yippie! Kurz vor der Wahl haben uns die Kollegen von "tagesschau.de" das "Blogstöckchen" zugeworfen. Danke dafür! Wie ein digitaler Kettenbrief wurde das Stöckchen in den letzten Tagen von einer Online-Redaktion zur nächsten gereicht. Jede musste sechs Fragen nach ihren Lieblings-Netz-Fundstücken beantworten. Angezettelt hat das Ganze die Redaktion von "sueddeutsche.de", vor uns waren schon die Kollegen von "Deutschlandfunk", "Tagespiegel", "Zeit Online", "Spiegel Online", "Stuttgarter Zeitung", "Handelsblatt" und eben "tagesschau.de" dran. Und jetzt kommen wir. Hier ist unser Best of Online-Wahlkampf.
1. Der beste Netz-Beitrag zur Bundestagswahl?
Okay, wir hatten uns ja schon längst als Fans von Die Partei geoutet. Auch der Preis für die originellste Aktion im Online-Wahlkampf geht unserer Meinung nach an Martin Sonneborns Truppe: Die iDemo vor dem Brandenburger Tor. Bürger posteten online ihrer Forderungen, Die Partei trug sie auf an Stöcke geklebten iPads durch Berlin. Das ließ sich als Satire auf parteipolitischen Populismus verstehen, aber auch als spaßige Mobilisierung politikmüder Bürger. In jedem Fall: toller Service und die perfekte Verbindung von Online- und Offline-Protest. Frei nach dem Motto: "Bleib auf deinem hässlichen Sofa sitzen und sei trotzdem dabei."
2. Unser Lieblings-Wahlvideo?
Zugegeben, was Videos angeht, haben wir in den letzten Wochen ordentlich ausgeteilt (zum Beispiel hier und hier). Aber es war nicht alles schlecht, zwei Beispiele sind uns postiv aufgefallen. Zum einen ist da der Wahlaufruf der IG-Metall. Den hatten auch schon "sueddeutsche.de" und "Zeit Online" nominiert. Wir fanden: So muss Wahlwerbung im Youtube-Zeitalter aussehen! Gefallen hat uns außerdem der Spot der Piratenpartei. Unser Fazit: Besser als der ganze andere Trash.
3. Welche Partei hat die beste Social-Media-Kampagne?
Ernstgemeinte Frage? Ernstgemeinte Antwort: Keine. Zwei Beispiele: Der SPD-Kanzlerkandidat, der sein Team auch dann noch twittern lässt, wenn er gerade live im Fernsehen auftritt - gern auch mal Fotos von Zetteln, auf die er Sätze gekritzelt hat. Oder die FDP, die drei Tage vor der Wahl allen Ernstes per Facebook verbreitet: Wenn ihr uns nicht wählt, dann war heute vielleicht euer letzter nicht fleischfreier Donnerstag (wegen den Grünen und dem Veggie-Day und so). Irgendwie hat sich beim Thema Social Media niemand wirklich mit Ruhm bekleckert.
4. Welches Plakat war das schönste/hässlichste?
"Schön" ist bei Wahlplakaten natürlich ein relativer Begriff. Übermäßig ästhetisch ansprechend sind die meistens nicht. Zumindest "besonders" fanden wir aber das Plakat von Hans-Christian Ströbele. Das ganze Biotop Berlin-Kreuzberg als Comic-Suchbild. Sehr gelacht haben wir bei dem Piraten-Plakat, dass "einen Wombat in jedem Haushalt" verspricht. Schlucken mussten wir hingegen bei der Merkel-Monströsität, die neuerdings am Berliner Hauptbahnhof hängt. Fast schon totalitärer Personenkult.
5. Wem sollte man unbedingt auf Twitter folgen?
Für die Infos: @wahl_beobachter. Alles wichtige zu Wahlkampf und Parteien im Netz auf einen Blick. Und für den Spaß: @GrumpyMerkel. Zynisch, menschenfeindlich, so anders als das Original - und der amüsanteste deutsche Politiker-Fake auf Twitter.
6. Unsere Wahlprognose?
Tusch, Konfetti, Blasorchester: Die CDU holt die meisten Stimmen. Aber: Niemand will mehr mit Angela Merkel regieren. Weil jede Partei weiß, das sie andernfalls nach vier Jahren nur noch ein Häufchen Asche wäre. Heißt: Sonntag, 18 Uhr - große Ratlosigkeit in Deutschland. Merkel allein zuhaus.
Und jetzt?
Es ist Freitagabend. Alle Redaktionen sind voll im Wahlstress, aber wir werfen das Stöckchen trotzdem noch einmal weiter. Und zwar an die Kollegen von "n-tv.de". Die kennen wir. Die schaffen das schon.