Anetta Kahane kämpfte als Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung gegen Menschenfeindlichkeit jeder Art. Nun fragt sie sich, wo angesichts der neuen Welle an Antisemitismus die Solidarität geblieben ist.
Frau Kahane, können Sie uns erklären, was Antisemitismus eigentlich ausmacht?
Islamistische und rechte Antisemiten verbindet ihre antiwestlichen, antidemokratischen, antifortschrittlichen Weltbilder. Sie eint der Wunsch nach einer homogenen, widerspruchslosen und vormodernen Gesellschaft. Was mich betroffen macht: Wie können sich Woke, Anti-Imperialisten, Angehörige der LGBTQI-Community, die lange für ihre eigenen Rechte kämpfen mussten und die ich immer unterstützt habe, mit einer Gesellschaft solidarisieren, die sie selbst als Allererste nach den Juden unterdrücken oder gar umbringen würde? Das fasst mich sehr an.