IDF-Sprecher Aufgewachsen in Deutschland, jetzt Sprecher der israelischen Armee: Wer ist Arye Sharuz Shalicar?

Armee-Sprecher Arye Shalicar
Arye Sharuz Shalicar, 46, arbeitet als Sprecher der Israel Defence Forces (IDF) und versucht in deutschen Medien zu erklären, was Israels Armee im Krieg mit Gaza tut.
© privat
Arye Sharuz Shalicar spricht in deutschen Medien für die israelische Armee. Dass der gebürtige Göttinger dorthin kam, hat viel mit dem Antisemitismus seiner Jugend in Berlin zu tun. Wer ist der Mann?

"Haben Sie sich die Bilder angeschaut, die Videos der Gräueltaten der Hamas?", fragt Arye Sharuz Shalicar am Telefon. Wer hat das schon? Bereits die ersten Sekunden der Aufnahmen der schockierenden Verbrechen vom 7. Oktober 2023 sind so unfassbar, dass man unweigerlich abbricht, wegsieht. Er, der Sprecher der Israel Defence Forces (IDF), hat sie sich alle angeschaut. Von Berufs wegen, aber auch weil er findet, dass es sein muss: "Es ist notwendig, zu realisieren, was da passiert ist, nicht nur um die Brutalität zu erkennen, sondern auch den Hass, den Spott und den Stolz auf die eigenen Taten." Als langjähriger Angehöriger der israelischen Armee habe er sich keine Illusionen über die Hamas gemacht, "dass sie zu solchen Gräueltaten fähig sind, habe selbst ich mir nicht vorstellen können".

Buchautor und Redner in der alten Heimat

Bis zu jenem 7. Oktober 2023 war Arye Sharuz Shalicar einfacher Bürger seines Landes gewesen, Offizier in Reserve, Angestellter der Administration, Familienvater in der Nähe von Tel Aviv. In seiner alten Heimat Deutschland hingegen hat er es über die Jahre zum erfolgreichen Buchautor und gefragten Vortragsreisenden geschafft. Sein erstes Buch "Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude" ist verfilmt worden.

Selten hat eine Geschichte die Fragilität postmigrantischen Lebens in Berlin besser erzählt als diese: Der Sohn Geflohener aus dem Iran, selbst in Göttingen geboren, wird von den eigenen Eltern im Unklaren über die jüdische Identität der Familie gelassen – aus dem Fehlglauben, ihn damit zu schützen. Das Gegenteil ist der Fall: Nach dem Umzug nach Berlin wird der Heranwachsende zwar erst der Held seiner Jugendgang, die vornehmlich aus muslimischen Jugendlichen besteht. Er gründet eine berüchtigte Graffitisprayer-Bande, wird als Rapper "BossARO" Teil der Formation "Berlin Crime". Der Name ist Programm. Dann kommt der Bruch.

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