11.September Bin Ladens Anschläge "light"

Eine US-Bericht hat ergeben, dass El Kaida keine gemeinsame Sache mit dem Irak gemacht hat. Weiteres Ergebnis: Ursprünglich waren die Anschläge vom 11. September mit zehn statt vier Flugzeugen geplant.

Eine Zusammenarbeit zwischen dem Irak und dem El-Kaida-Terrornetz von Osama bin Laden hat es nach Erkenntnissen der US-Untersuchungskommission zum 11. September nicht gegeben. Das geht aus einem nun veröffentlichten vorläufigen Ermittlungsbericht hervor.

Eine Verbindung zwischen Bagdad und El Kaida war von den USA als einer der Hauptgründe für den Irak-Krieg angeführt worden. Erst vor wenigen Tagen hatte US-Vizepräsident Richard Cheney erneut von einer Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten gesprochen, was in krassem Widerspruch zu den Angaben der Kommission steht.

Bin Laden habe zwar in den 90er Jahren die Möglichkeit einer Kollaboration mit dem damaligen Regime von Saddam Hussein sondiert, ihm sei aber die kalte Schulter gezeigt worden, heißt es in dem Report des unabhängigen Ausschusses, der vom US- Kongress zur Klärung der Umstände der Terroranschläge im Jahr 2001 eingesetzt worden ist. Er trat am Mittwoch in Washington zu einer zweitägigen Anhörung zusammen, der letzten vor der Veröffentlichung seines Abschlussberichts Ende Juli.

Ursprünglich waren Anschläge mit zehn Flugzeugen geplant

Das Gremium kam im Zuge seiner Ermittlungen auch zu dem Schluss, dass ursprünglich Anschläge nicht mit vier, sondern mit zehn Flugzeugen geplant gewesen seien. So habe der Drahtzieher, Scheich Mohammed, auch Anschläge auf Hochhäuser und Kernkraftwerke an der Westküste sowie auf die Hauptquartiere der Bundespolizei FBI und des Geheimdienstes CIA im Raum Washington vorgehabt. Bin Laden habe sich aber für eine "kleinere Version" entschieden.

Weiter wurde bemängelt, dass die US-Luftverteidigung "katastrophal schlecht" auf die Anschläge vorbereitet gewesen sei. Das zuständige Kommando habe nur langsam und konfus auf die Entführung der vier Flugzeuge reagiert. Ein von Cheney nach den beiden Anschlägen auf das New Yorker World Trade Center erlassener Befehl, etwaige weitere entführte Maschinen abzuschießen, habe die Kampfjetpiloten in der Luft nicht erreicht.

In dem vorläufigen Report zur Geschichte und Rolle der El Kaida bei verschiedenen Anschlägen heißt es im einzelnen, der Sudan habe Kontakte zwischen Bin Laden und dem Irak arrangiert, um seine eigenen Verbindungen zu Bagdad zu fördern. 1994 sei es zu einem Treffen zwischen Bin Laden und einem hochrangigen irakischen Geheimdienstbeamten gekommen. Bin Laden habe dabei dem Vernehmen nach einen Vorstoß zur Einrichtung von Terroristen-Ausbildungslagern unternommen. "Aber der Irak hat anscheinend niemals geantwortet", heißt es in dem Report.

Gespräche von Bin Laden mit dem Irak verliefen ergebnislos

Es habe weiter Berichte über spätere neue Kontakte mit dem Irak nach Bin Ladens Rückkehr vom Sudan nach Afghanistan gegeben, "aber sie haben anscheinend nicht zu einer Zusammenarbeit geführt", betont die Kommission. Insgesamt gebe es keine glaubwürdigen Beweise dafür, dass der Irak und El Kaida bei Anschlägen gegen die USA kooperiert hätten.

DPA
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