Bei einem Bombenanschlag auf eine Privatschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens 30 Menschen getötet worden. Mindestens 56 weitere wurden verletzt, wie Krankenhäuser der Deutschen Presse-Agentur meldeten. Der Anschlag ereignete sich am Freitagmorgen im Stadtteil Dashte Barchi, der mehrheitlich von der schiitischen Minderheit der Hazara bewohnt wird. Die Schüler und Schülerinnen bereiteten sich gerade auf die Aufnahmeprüfung an der Universität vor. Die in dem Land herrschenden Taliban sprachen von lediglich 19 Toten und 27 Verletzten.
Bisher hat sich niemand zum Anschlag bekannt
Nach Angaben eines Mitarbeiters des betroffenen Kaaj Higher Educational Center hatte ein Selbstmordattentäter zwei Wächter am Eingang getötet, bevor er sich Zugang zu einem Klassenraum verschaffte und sich dort in die Luft sprengte. Zudem soll er auf Schüler geschossen haben. Unter den Opfern sollen viele Mädchen sein.
Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Ähnliche Bluttaten hatte in der Vergangenheit die sunnnitische Terrormiliz Islamischer Staat verübt.
Anwohner berichteten, unter Schock zu stehen. Fotos in sozialen Medien zeigen, wie Menschen nach der Attacke Verletzte wegtragen. Ein Video zeigte die Schüler außerdem noch vor dem Anschlag: Dort versprechen die zahlreichen Jungen und Mädchen, ihre Gesellschaft entgegen aller Hürden gemeinsam voranzubringen.
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Seit ihrer Machtübernahme haben die islamistischen Taliban Mädchenschulen ab der siebten Klasse geschlossen - entgegen ihrer Versprechungen. Private Bildungseinrichtungen bieten einigen älteren Mädchen die Möglichkeit, ihre Ausbildung fortzusetzen, um anschließend die Universität zu besuchen. Gegen diese sind die Taliban bisher auch nicht vorgegangen. Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid verurteilte den Anschlag und kündigte an, nach den Verantwortlichen zu fahnden.