Dass es so schnell gehen würde, hatte sich kaum jemand vorstellen können: Innerhalb von etwas mehr als einer Woche haben Taliban-Kämpfer in Afghanistan mehr als ein Dutzend Provinzhauptstädte überrannt, die Hauptstadt Kabul besetzt, den afghanischen Präsidenten in die Flucht ins Ausland getrieben und die Macht im Land zurückerobert. Auf Widerstand stießen die Islamisten bei ihrer Offensive kaum. Manche Orte fielen ihnen in die Hände, ohne dass sie auch nur einen einzigen Schuss abgeben mussten. In den Bezirken rund um Kabul und in der Stadt selbst lösten sich die afghanischen Sicherheitskräfte einfach auf und die Taliban konnten sich frei auf den Straßen bewegen.
Analyse
Gekaufte Kapitulationen Von langer Hand vorbereitet: Wie es den Taliban gelang, Afghanistan zu überrennen

Ein Taliban-Kämpfer vor dem Haupttor zum Präsidentenpalast in Kabul. Seit Sonntag ist auch die Hauptstadt unter der Kontrolle der Islamisten.
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20 Jahre nach dem Beginn des Afghanistan-Einsatzes der USA und ihrer Alliierten ist das Land wieder in der Hand der Taliban. Im Eiltempo eroberten die Islamisten eine Stadt nach der anderen. Ihr schneller Erfolg hat mehrere Gründe, aber einen ganz besonders.