Indonesien ist von einer verheerenden Explosionsserie erschüttert worden: Der blutigste Terroranschlag in der Geschichte des Landes riss auf der Ferieninsel Bali fast 200 Menschen in den Tod. Eine Explosion vor einem Nachtclub im beliebten Urlaubsort Kuta Beach kostete am Samstagabend mindestens 182 Menschen das Leben, darunter zahlreiche Ausländer. Mindestens 300 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, 90 davon schwer. Unter den Verletzten waren auch sieben Deutsche.
Die Explosion in Kuta Beach zerstörte den hauptsächlich von Touristen frequentierten Nachtclub »Sari«. Das Lokal geriet nach der Explosion in Brand. Auch ein weiterer benachbarter Nachtclub fing Feuer, wie Augenzeugen berichteten. Der Sprengsatz war nach Angaben der Polizei in einem Geländewagen versteckt. Zwei weitere Anschläge richteten sich am Samstag gegen diplomatische Vertretungen. Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand.
Meisten Todesopfer Australier
Bei den meisten Todesopfer handelte es sich nach Polizeiangaben um Australier. Auch Kanadier, Briten und eine Schweizerin seien ums Leben gekommen. Der australische Ministerpräsident John Howard kündigte eine mögliche Verschärfung der nationalen Sicherheitsvorkehrungen an. Er werde dazu am Montag Beratungen aufnehmen. Die indonesische Präsidentin Megawati Sukarnoputri verurteilte die Anschläge und flog umgehend auf die Insel. Die Sicherheitsmaßnahmen auf der Insel wurden verstärkt.
Fischer äußert sich erschüttert
Nach bisherigen Erkenntnissen gab es keine deutschen Todesopfer. Eine Deutsche werde noch vermisst, erklärte Außenminister Joschka Fischer am Sonntag in Berlin. Er zeigte sich im Namen der Bundesregierung erschüttert und schockiert über das Attentat. Sieben Deutsche wurden verletzt, fünf von ihnen befanden sich am Sonntag noch in ärztlicher Behandlung.
Nahezu zeitgleich zu dem Anschlag in Kuta Beach kam es in der Hauptstadt von Bali, Denpasar, nahe des US-Konsularbüros zu einer zweiten Explosion. Dabei wurde nach Angaben der Polizei niemand getötet. Erst vor einigen Tagen hatten die Vereinigten Staaten vor neuen Terroranschlägen gewarnt und unter anderem erklärt, dass sich im mehrheitlich muslimischen Indonesien Terroristen mit Verbindungen zu El-Kaida aufhalten könnten.
Das philippinische Konsulat im Landesinneren wurde von einer dritten Bombenexplosion erschüttert. Der philippinische Außenminister Blas Ople verurteilte die Anschläge und riet den diplomatischen Vertretungen seines Landes weltweit zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen. Bei dem Anschlag in Manado entstand geringer Sachschaden.
Die indonesischen Behörden haben in der Vergangenheit immer wieder versichert, es gebe in dem Land keine Gruppen mit Verbindungen zur Terrororganisation El Kaida. Malaysia und Singapur haben von Indonesien aber die Festnahme von Mitgliedern der Gruppe Jemaah Islamiyah gefordert, die einen islamischen Staat in Südostasien aufbauen will. Indonesien sah aber bislang keinen Anlass gegen die Gruppe vorzugehen.