Atomstreit Südkorea fürchtet die Atomwaffen des Nordens

Nordkorea und Südkorea haben am Sonntag in Pjöngjang neue Gespräche über ihre Zusammenarbeit aufgenommen. Die Zusammenkunft war überschattet von dem angeblichen Eingeständnis Nordkoreas, Atomwaffen zu besitzen.

Nordkorea und Südkorea haben am Sonntag in Pjöngjang neue Gespräche über ihre Zusammenarbeit aufgenommen. Die Zusammenkunft war überschattet von dem angeblichen Eingeständnis Nordkoreas, Atomwaffen zu besitzen. US-Regierungsbeamte hatten mitgeteilt, die nordkoreanische Seite habe bei den am Freitag in Peking beendeten Gesprächen mit den USA und China über den Atomstreit mit Pjöngjang den Besitz von Nuklearwaffen zugegeben.

Atomwaffen sind ernsthafte Bedrohung

Zum Auftakt der dreitägigen Ministerrunde habe der südkoreanische Vereinigungsminister Jeong Se Hyun davor gewarnt, das nordkoreanische Kernwaffenprogramm sei eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden auf der Halbinsel, berichteten südkoreanische Medien am Sonntag vom Verhandlungsort in Pjöngjang. Der Besitz von Atomwaffen verletze die innerkoreanische Erklärung über eine atomwaffenfreie Halbinsel von 1992. Vor seinem Abflug nach Nordkorea sagte Jeong in Seoul, er werde der nordkoreanischen Führung zu einem Wechsel ihrer Politik raten.

Die südkoreanische Delegation reiste am Sonntag per Direktflug nach Nordkorea. Seoul hatte am Montag einem Vorschlag Pjöngjangs zur Wiederaufnahme der Ministergespräche über eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen zugestimmt. Nordkorea hatte die zunächst für Anfang April geplanten Gespräche zuvor scheitern lassen.

Bush erörterte mit Chinas Präsident Hu Nordkorea-Streit

US-Präsident George W. Bush hat am Samstag nach Angaben des US-Präsidialamts mit Chinas Präsident Hu Jintao den Atomstreit zwischen den USA und Nordkorea erörtert.

Eine Sprecherin der US-Präsidialamts sagte in Washington, beide Präsidenten hätten die jüngsten multinationalen Treffen in Peking über das nordkoreanische Atomprogramm angesprochen. Ziel sei eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel. Beide Seiten hätten verabredet in Kontakt zu bleiben. Der Meinungsaustausch habe etwa 15 Minuten gedauert, sagte die Sprecherin weiter. Bush habe dabei die Rolle Chinas gewürdigt, das voll an den Diskussionen zwischen den USA und Nordkorea teilgenommen habe. Weitere Einzelheiten nannte die Sprecherin nicht.

Bei den Pekinger Gesprächen über das nordkoreanische Atomprogramm in der vergangenen Woche hatte es US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zufolge keine Fortschritte auf dem Weg zu einer diplomatischen Lösung gegeben. Bei der Konferenz unter chinesischer Schirmherrschaft hatte Nordkorea US-Regierungskreisen zufolge erklärt, es besitze bereits Atomwaffen.

Nordkorea verlangt Nichtangriffs-Garantie

Nordkorea hatte bei den Gesprächen die Zusicherung erreichen wollen, dass die USA das Land nicht angreifen. Die USA wollten hingegen eine vollständige Einstellung der Atomprogramme Nordkoreas erreichen. Die USA haben wiederholt erklärt, keinen Angriff auf Nordkorea zu planen. Die Spannungen zwischen beiden Staaten hatten sich im Oktober verstärkt, als Nordkorea nach US-Angaben eingestanden hatte, ein geheimes Programm zur Herstellung von hoch angereichertem Uran betrieben zu haben, mit dem Atomwaffen hergestellt werden können. Nordkorea hat die Verhandlungstaktik der USA bei den Gesprächen um das nordkoreanische Atomprogramm als unlogisch und kindisch kritisiert. Es sei lächerlich gewesen, ein Ende des Atomprogramms Nordkoreas zu fordern, ohne gleichzeitig einen Nichtangriffspakt anzubieten, hieß es am Sonntag in einem Kommentar der Zeitung der Regierungspartei, "Rodong Sinmun".