Ausland Russland gegen neue UN-Resolution

Russland hat seine Kritik am Irak-Kurs der USA und Großbritanniens am Freitag verschärft. Der russische UN-Botschafter Sergej Lawrow bezeichnete deren Plan für eine neue UN-Resolution als falsche Entscheidung.

Russland hat seine Kritik am Irak-Kurs der USA und Großbritanniens am Freitag verschärft. Der russische UN-Botschafter Sergej Lawrow bezeichnete deren Plan für eine neue UN-Resolution Medienberichten zufolge als falsche Entscheidung. Der Entwurf soll voraussichtlich am Montag dem Weltsicherheitsrat vorgelegt werden. Laut US-Außenminister Colin Powell wird er kein Ultimatum gegen Irak enthalten.

Streitkräfte am Persischen Golf einsatzbereit

Die Streitkräfte am Persischen Golf sind nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bereits einsatzbereit. Die Truppenstärke von rund 200.000 Mann sei ausreichend für eine Invasion, falls US-Präsident George W. Bush den Befehl gebe, sagte Rumsfeld im US-Fernsehsender PBS. Indes glauben Umfrageergebnissen zufolge immer weniger Amerikaner, dass die USA ausreichend internationale Unterstützung für einen Militärschlag haben. Nach Angaben des US-Forschungsinstitutes Pew waren sechs von zehn Befragten für eine neue UN-Resolution.

US-Einsatz auch ohne UN-Zustimmung

In einem Interview des Nachrichtensenders N-24 sagte Powell, für Bagdad laufe die Zeit zur Abrüstung ab. Die USA würden notfalls auch ohne Zustimmung der Vereinten Nationen militärisch gegen Irak vorgehen. Der britische Außenminister Jack Straw bekräftigte am Freitag in London einen unnachgiebigen Kurs gegen Saddam Hussein. Bei Irak dürfe keine Unschuldsvermutung gelten, sagte er vor dem Königlichen Institut für Internationale Angelegenheiten. Bagdad müsse entwaffnet werden, "sonst wird Irak diese furchtbaren Waffen wieder einsetzen".

Russland tadelt "Aggressivität"

Die russische Zeitung "Wremia Nowostei" zitiert unterdessen UN-Botschafter Lawrow mit den Worten: "Da Irak aktiver mit den Inspektoren zusammenarbeitet und auf ihre spezifischen Forderungen eingeht, ist eine neue UN-Resolution nicht notwendig." Auch der russische Präsident Wladimir Putin äußerte sich im Kreml indirekt kritisch gegenüber Amerika und Großbritannien: "Wir bemerken steigende Aggressivität einflussreicher Kräfte in einigen Ländern der Welt."

Zweiter U-2 Einsatz

Zum zweiten Mal in dieser Woche überflog am Donnerstag ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug vom Typ U-2 irakisches Territorium. Bagdad hatte die Flüge erst vergangene Woche gestattet. Ein Sprecher von Chefinspekteur Hans Blix, Ewen Buchanan, sagte am Donnerstag, Irak habe den Inspekteuren Listen mit den Namen von Personen, die an der Zerstörung von biologischen Waffen und Raketen beteiligt gewesen sein sollen, übergeben. Gleichwohl fügte er hinzu, Irak müsse besser kooperieren, insbesondere in "ungelösten Abrüstungsfragen".

NATO beordert AWACS-Flugzeuge in die Türkei

Der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, General James Jones, befahl die Entsendung von AWACS-Aufklärungsflugzeugen in die Türkei. Dies gab das Bündnis in Brüssel am Freitag bekannt. Die Flugzeuge werden in den kommenden Tagen von ihrem Stützpunkt in Geilenkirchen in die mitteltürkische Stadt Konya fliegen. Ab kommenden Donnerstag sollen sie ihre Flüge zum Schutz des türkischen Luftraums aufnehmen.