Ein Anrufer, der sich fälschlich als Geheimdienstchef ausgab, ist direkt zum britischen Premierminister Cameron durchgestellt worden - und hat in London Fragen nach der Qualität der Sicherheitsvorkehrungen aufgeworfen. Der Anrufer habe vorgegeben, er sei der Chef des Geheimdienstes GCHQ, Robert Hannigan, sagte eine Sprecherin der britischen Regierung. Er sei bis zu einem offiziellen Mobiltelefon Camerons durchgestellt worden.
Der Premier habe das "kurze" Telefonat beendet, als sich der Anruf als Scherz entpuppte, sagte die Sprecherin weiter. Dem Anrufer seien keine geheimen Informationen mitgeteilt worden. Zuvor hatte es den Angaben zufolge einen Spaßanruf beim GCHQ selbst gegeben. Sowohl der Geheimdienst als auch das Büro des Premierministers würden nun ihre Sicherheitsvorkehrungen überprüfen.
Nicht der erste Streich im Vereinigten Königreich
Auch Camerons Vorgänger Tony Blair war Opfer eines Telefonstreichs: Damals hatte sich ein Radiomoderator als Parteiführer der britischen Konservativen, William Hague, ausgegeben. Blair bewies Humor: Obwohl er gleich wusste, dass der Anrufer nicht Hague war, da dieser ihn noch nie mit Tony angeredet hatte, spielte er das Spiel einige Minuten lang mit.
Wer hinter den aktuellen Telefonscherzen steckt, ist noch unklar. Vor zwei Jahren hatte eine Krankenschwester in Großbritannien Selbstmord begangen, nachdem sie auf den Anruf von zwei australischen Radiomoderatoren hereingefallen war. Die hatten sich als Queen Elizabeth II. und Prinz Charles ausgegeben, um Informationen über den Gesundheitszustand der schwangeren Herzogin Catherine zu bekommen, die damals wegen Schwangerschaftsübelkeit Patientin im King Edward VII Hospital war. Die Krankenschwester stellte sie an eine Kollegin durch, die den Moderatoren tatsächlich Auskunft gab.